Heute will ich euch eine Stadt vorstellen, die lange im Dornröschenschlaf lag. Zumindest aus Sicht der Berliner. Obwohl sie eine schöne und berühmte Stadt ist: Bernburg in Sachsen-Anhalt. Knapp 34.000 Einwohner können mit Recht behaupten: „In Bernburg (Saale) lässt es sich gut leben.“ Das Schloss, die Saale, die Nähe zum Harz und viel mehr lockt Menschen nach Bernburg an der Saale. Bernburg, Kreisstadt des Salzlandkreises, kann auf eine über 1050-jährige Geschichte verweisen. Von ihrer einstigen Bedeutung als Residenzstadt der Fürsten zu Anhalt-Bernburg künden weithin sichtbar das Schloss mit Eulenspiegelturm und Schlosskirche samt Fürstengruft, aber auch das prächtige Neorenaissance-Rathaus und eine liebevoll sanierte Altstadt sowie Sehenswürdigkeiten rechts und links der Saale. Einen schönen Rundumblick über Bernburg und die umgebende Auenlandschaft des Saaletals bietet der Keßlerturm.

Auf dem Fluss lädt die MS „Saalefee“ zu romantischen Fahrten ein, durch das „Krumbholz“ bimmelt eine Parkeisenbahn, macht Station am Tiergarten, am Kegel-Freizeit-Center sowie am Märchengarten „Paradies“.

„Die Krone Anhalts“

 so hat der Maler und Schriftsteller Wilhelm von Kügelgen das Bernburger Schloss. Iim 19. Jahrhundert bezeichnet. Auch heute noch liegt es wundervoll über der Saale, nur das Städtchen hat sich verändert, geprägt einst durch die größte Sodafabrik der Welt und durch zwei sehr unterschiedliche Gesellen: den schöngeistigen Fürsten Christian den Ersten (dessen Geschichte man hier entdecken kann) und Till Eulenspiegel, der stark mit dem Mittelalterlichen Bergfried des Schlosses verbunden ist. Tatsächlich soll Till Eulenspiegel hier einst auf dem Turm gewesen sein – so jedenfalls steht es in der 22. Historie des 1510 oder 1511 erschienen Buches.

Einblick in die Historie Bernburgs gewährt das Museum im hoch über der Saale auf einem Sandsteinfelsen stehenden Renaissance-Schloss der Fürsten und Herzöge zu Anhalt-Bernburg. Das Museum war im Mai 2019 wegen Renovierung und Überarbeitung geschlossen. Ansonsten informiert es nicht nur über die Regional- und Stadtgeschichte, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untrennbar auch mit der Salzproduktion verbunden war, sondern zeigt auch eine Hexenausstellung in Kombination mit einer Sammlung mittelalterlicher Folterwerkzeuge, die Anhaltische Mineraliensammlung, die Ausstellung „Christian I. in seiner Zeit“ mit Stadtmodell aus dem 17. Jahrhundert und den Eulenspiegelturm. Im Türmerzimmer dieses romanischen Bergfrieds erzählt Till seine Erlebnisse als „Turmbläser beim Grafen von Anhalt“.

Majestätisch ragt Schloss Bernburg hoch über der Saale Foto: Weirauch

Schloss Bernburg hoch über der Saale Foto: Weirauch

Wilhelm von Kügelgen über Bernburg

„Bernburg, die Kapitale des Herzogtums, ist ein an beiden Seiten der Saale wohlgelegenes Städtchen …  Über der Stadt thront malerisch auf einem Felsen das uralte Schloss, die Krone Anhalts“, schreibt Wilhelm von Kügelgen (1802-1867, Schriftsteller, Hofmaler und Kammerherr am herzoglichen Hof von Anhalt-Bernburg) in seinen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“. Wenn man als Besucher das erste Mal den Hof des Bernburger Schlosses betritt und den Blick entlang der einzelnen Gebäude, Türme und Mauern schweifen lässt, ist wohl jeder tief beeindruckt von dem harmonisch und geschlossen wirkenden, atemberaubenden Architekturensemble. Nicht selten hört man dann den begeisterten Ausruf: „Ich hätte nicht gedacht, so etwas Schönes in Bernburg vorzufinden. Das ist wohl eine der schönsten Schlossansichten in ganz Deutschland.“ Noch verstärkt wird dieses Gefühl, wenn man das einstige Residenzschloss vom östlichen Ufer der Saale aus verschiedenen Blickwinkeln bestaunt.

„Eulenspiegelturm“

Burg und Schloss wurden über die Jahrhunderte neugebaut, überbaut und erweitert. Der hohe Bergfried aus dem 12. Jahrhundert überragt das Schlossensemble. Vom als „Eulenspiegelturm“ bezeichneten Bergfried hat man bei schönem Wetter eine sehr gute Fernsicht auf den etwa 80 Kilometer entfernten Brocken, dem höchsten Berg des Harzes. Der „Eulenspiegelturm ist Schauplatz der 22. Historie des Volksbuches „Wie Eulenspiegel sich beim Grafen von Anhalt als Turmbläser verdingte“. Mit seinen 44 Meter Höhe gilt er als das größte „Eulenspiegeldenkmal der Welt“. 2007 fand der „Eulenspiegelturm“ als 63. Station Aufnahme in die „Straße der Romanik“.

Hier gibt es weitere Tipps zu Bernburg

Jürgen Weigelt, Ingo Gottlieb, Bernburg an der Saale, Leipzig 2018. ISBN 978-3-89798-553-7. www.buchverlag-fuer-die-frau.de

Weitere Informationen gibt es hier

Stadtinformation Bernburg
Lindenplatz 9, 06406 Bernburg (Saale)
Tel. +49 (0)3471 3469311, stadtinfo@bernburger-freizeit.de
www.bernburger-freizeit.de

Sehenswert: Ausstellung „Salz aus Bernburg – gestern und heute“
Kurhaus Bernburg, Solbadstraße 2 206406 Bernburg
Information über die Stadtinformation Bernburg

Weitere Informationen über Auf „Salziger Tour“ durch eine Entdeckerregion zum „Weißen Gold“ unter www.elbe-boerde-heide.de
Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide e.V.
Domplatz 1b, 39104 Magdeburg
Tel. +49 (0)391 738790

Was ist  Zickzackhausen ?

Die volkstümliche Bezeichnung“Zickzackhausen“ verdankt die am nördlichen Stadtrand von Bernburg gelegene Siedlung den um 90 Grad gedrehten und versetzt angeordneten Baukörpern.Die Siedlung repräsentiert eine wichtige Richtung der Moderne: die Gartensiedlun

Die Siedlung der Moderne wird in Bernburg „Zickzackhausen“ genannt. Foto: Weirauch

Hier gibt es Tipps zur Bauhaustour durch Sachsen-Anhalt, auch über die Siedlung „Zickzackhausen“und das einzigartige Kino der Moderne in Bernburg.

Hier gibt es weitere  Informationen zur schönen Stadt Bernburg.

Die Recherche in Sachsen-Anhalt wurde unterstützt von der IMGS Sachsen-Anhalt.

Hier geht es zu weiteren Stationen der Moderne in Sachsen-Anhalt:

Halle/Saale

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Magdeburg

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Elbingerode

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Aschersleben

 

Nicht weit von Bernburg entfernt, an der Saale in Mukrena  (Ortsteil der Stadt Könnern im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt) hat der 4-Sterne-Flusskreuzer MS Sans souci sein Winterquartier. Der Bonner Schiffahrtsjournalist Stephan Siegert besuchte dort Kapitän Grunewald und stellt seinen Lesern das Schiff vor. Lest mehr hier.

MS Sans Souci Foto: Weirauch