Wenn man Italien-Insider fragt, was man im Salento von Apulien gesehen haben sollte, so werden meist Bari, Lecche oder Brindisi sowie Otranto erwähnt. Gewiss, das sind wichtige Attraktionen am Absatz des italienischen Stiefels. Wer aber das kleine Castro (2500 Einwohner)  im Salento besucht, der wird überrascht sein wegen der Vielfalt der Sehenswürdigkeiten. Der hoch über der Küste gelegene kleine Badeort besitzt einen alten Stadtkern und ein von Ringmauern umgebenes Kastell. Wer Ende April zum Fest der Verkündigung der Jungfrau Maria nach Castro reist und auch den Befreiungstag am 24. April erlebt, der ist überwältigt von diesem kleinen schönen Ort. Und seinen gastfreundlichen Einwohnern.e hier einige Eindrücke.

Castro – Perle des Salento

Prozession Ende April zum Patronatsfest für die Jungfrau Maria. Foto: D.Weirauch

Prozession Ende April zum Patronatsfest für die Jungfrau Maria

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Die Jungfrau Maria ist auch die Patronin der Stadt. Im Jahr 2017 wurde die Plastik der Jungfrau Maria mit Unterstützung vieler Bürger restauriert und aus Anlass ihrer Aufstellung in der Kirche gab es eine große Prozession.

Was man in Castro gesehen haben sollte

❏ Die Altstadt mit der Burg

Unbedingt lohnt ein Spaziergang (rund eine Stunde) durch die Altstadt. Stationen sind dabei u.a. die Burg mit dem Archäologischen Museum und der unlängst entdeckten Minerva.

Blick in das neugestaltete Archäologische Museum von Castro in Apulien. Foto: D.Weira

Blick in das neugestaltete Archäologische Museum von Castro in Apulien.

Castro wird mit dem antiken Ort Castrum Minerva verbunden, der bei Vergil literarisch überliefert ist. Archäologische Fundstücke lassen den Schluss zu, dass die Stadt in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Auf einer Fläche von drei Hektar angelegt wurde. Auf dem Burgberg kann man in die „archäologische Unterwelt“ schauen. Im Archäologischen Museum kann man die bei den Ausgrabungen gefundenen Keramikscherben, Lanzenspitzen, Nägel kleine bronzene Figuren bewundern. Die Keramikscherben lassen den Schluss zu, dass Castro einst eine wichtige Seefahrer Stadt war. Um 123 v. Chr. wurde die Siedlung römisch.

In der Burg von Castro residierte bis um 1820 ein Bischof. Foto: D.Weirauch

In der Burg von Castro residierte bis um 1820 ein Bischof. Foto: D.Weirauch

Die Italiener verstehen zu feiern. Und Gäste sind gern willkommen. Castro mit seiner trutzigen Burg thront fast 100 Meter über dem Meeresspiegel. Von Castro aus hat man tolle Blicke über das Meer. Während der byzantinischen Herrschaft musste die Stadt zahlreiche Angriffe von Ostgoten, Vandalen, Goten, Langobarden und Ungarn ertragen. Als die Araber die Stadt eroberten, gaben sie ihr den Namen Al Qatar („die Burg“). Ab 1270 war Castro Teil des Fürstentums Tarent.

Blick über die Ausgrabungsstätte von Castro auf das Meer. Foto: D.Weirauch

Blick über die Ausgrabungsstätte von Castro auf das Meer. Foto: D.Weirauch

Besteigen sollte man unbedingt den Aussichtsturm des Kastells. Es wurde um 1540 im Auftrag des Vizekönigs von Neapel, Pedro Álvarez de Toledo, als Festung erweitert.

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❏  Die Grotta Zinzulusa

Grotten gibt es mehrere in der Umgebung von Castro. Einzig die Grotta Zinzulusa kann man besuchen. Vom Ortsteil Castro Marina, dem Hafenort, ist es nicht zur Grotta Zinzulusa, der Schauhöhle. Der Eingang liegt in einer zum Meer hin steil abfallenden Wand. Man kann über einen schmalen Pfad in die Grotte gelangen, oder bei nicht so stürmischer See, mit einem Boot.

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Die Höhle hat ihren Namen von den zahlreichen Stalaktiten und Stalagmiten, die Stoffpuppen aus verschlissenen Kleidern ähneln, die in der Sprache des Salento „Zinzuli“ genannt werden. Hinter dem breiten, hohen Eingang gelangt man in einen hundert Meter langen Karststollen, der sich zunehmend verjüngt, bis er im Dom, dem letzten für Touristen zugänglichen Raum endet. Von hier aus führt ein abwärts gerichteter Gang zum Cocito, dem unter Wasser liegenden Teil der Grotte. In seinem Inneren wurden neben riesigen Stalagmiten und mesolithischen Funden weltweit einzigartige lebende Fossilien gefunden (unterirdische Schwämme: higginsia ciccaresei).

Besucher und Ausgräber hinterließenh nach 1900 ihre "Unterschriften" im Dom der Grotta Zinzulusa. Foto: D.Weirauch

Besucher und Ausgräber hinterließen nach 1900 ihre „Unterschriften“ im Dom der Grotta Zinzulusa.P1340109

Hier Infos zur Grotte.

Die Feiern in Castro

Im April gibt es das Patronatsfest, das die Jungfrau Maria feiert. Im Sommer, am 12. und 13. August, feiert das ganze Dorf die Jungfrau des Rosenkranzes von Pomperi. Am 10. August finden das Volksfest des Backfisches statt, eine Gelegenheit, um die typischen Produkte und traditionelle Rezepte zu probieren.Apulien Castro Italien Barberini Apulien Castro

https://youtu.be/Hecwhvtw2OU

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Touristinformation in Castro

Adresse: in Castro Marina, oberhalb des Hafens, Piazza Dante 1, Internet: www.comune.castro.le.it

Lecker Eis schlecken in Castro

In den Dörfern Salentos findet man das Handwerk mit Pappmaché und pietra leccese, dem typischen Stein aus Lecce, sowie eine reiche Küche mit hervorragendem Wein und der tria, hausgemachte Pasta mit Kichererbsen, schmackhaftes Wildgemüse und köstliche Süßspeisen wie das pasticciotto mit Cremefüllung und spumone. Nicht zu vergessen hausgemachtes Eis, das Beste kommt aus den beiden Gelaterias der Familie Baccaro in Castro. Wir waren dort. Unbedingt besuchen und das leckere Eis ausprobieren im Familienunternehmen Baccaro Caffeteria.

Leckeres Eis in Castro wird kredenzt von Carla und Maria Rosaria.

Leckeres Eis in Castro wird kredenzt von Carla und Maria Rosaria.In einem Laden bedient die Mama Maria Rosaria, im anderen Debora, die Frau des Sohnes, mit ihrem freundlichen Team. Das Eis der Baccara Caffetteria ist eine verdammt himmlische Versuchung. Italiener können eben Eis machen. So wie Mario und sein Team in Werder bei Potsdam.

Verwöhnen die Gäste im Eiscafe von Castro: Debora und Cinzia, Foto: D.Weirauch

Verwöhnen die Gäste im Eiscafe von Castro: Debora und Cinzia,

Adresse: Baccaro Caffetteria, Castro, Via F.III.Bandiera und Via Di mezza

Tipp für die Unterkunft

u.a. Hotel orsa maggiore, Via Litoranea Per S. Cesarea, 303, 73030 Castro Marina LE, Italien, Tel.: +39 0836 947029, die meisten Zimmer mit Meerblick, Preis: je nach Saison (ab 80 Euro),

Im Internet: www.orsamaggiore.it
Auskunft:
www.viaggiainpuglia.it
www.mediterraneantourism.it

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Weitere Sehenswürdigkeiten im Salento

Otranto

Die östlichste Stadt Italiens ist Otranto, 23 Kilometer nördlich von Castro. Vom Kastell aus schweift der Blick über doe 75 Kilometer breite Meerenge hinüber nach Albanien.

Lecce

Als selbsternannte  Welthauptstadt des Barock, das sogenannte Florenz Apuliens, beherbergt die Stadt Lecce viele Denkmäler, Kirchen, Kathedralen, Paläste und Museen und ist ein wahres Feuerwerk von Kunst und Kultur. Zu den Attraktionen zählen: Basilika Santa Croce, Kloster, römisches Amphitheater, Kathedrale sowie der Domplatz.

Den barocken Festssaal der Stadt bildet die Piazza Duomo Foto: Kärstin Weirauch

Den barocken Festssaal der Stadt bildet die Piazza Duomo Foto: Kärstin Weirauch

Gallipoli

Sonnenuntergang im Hafen von Gallipoli

Sonnenuntergang im Hafen von Gallipoli

Der Name geht auf die griechische Bezeichnung „Kale Polis“ zurück. Die „Perle des ionischen Meeres“ befindet sich auf einer befestigten Insel, die mit der modernen Stadt über eine Brücke aus dem 17. Jahrhundert verbunden ist. Sehenswürdigkeiten u.a.: Basilika Sant’Agata, Kirche Santa Maria della Purità, Griechischer

Wie kommt man nach Apulien ?

mit dem Flugzeug  (u.a.  Eurowings, Air Dolomiti ,Alitalia, Ryanair) bis Flughafen Bari oder Brindisi und weiter mit Auto.

Unterkunft:
4-Sterne-Hotel Orsa Maggiore in Castro, 2 Personen im DZ/F ab 80 Euro

Informationen zu Apulien gibt es hier bei Carmen Mancarella.

Danke Carmen Mancarella sowie der Commune Castro, dass sie die Recherche in Apulien unterstützt haben.

Vernole im Salento ein neues Hotel der CDS Gruppe eröffnet, mehr dazu hier.

Hier ein sehr aktueller und überaus kenntnisreicher Reiseführer zu Apulien aus dem Michael-Müller-Verlag:

  • Reiseführer
    Apulien
  • Andreas Haller
  • Michael Müller Verlag, 420 Seiten + her­aus­nehm­bare Karte (1:450.000), farbig, 194 Fotos
    ISBN 978-3-95654-410-1
    21,90 EUR (D) E-Book: 9. Auflage 2018

Hier geht es zu meinen Bildimpressionen der Lichternächte in Apulien.

und hier geht es zum Beitrag über Winterurlaub im Salento.