Noch ein paar Monate ist die Hansestadt Stendal im „Winckelmann-Fieber“. Nachdem 2017 bereits der 300. Geburtstag des berühmten Sohnes der Stadt begangen wurde, jährt sich 2018 auch noch sein 250. Todestag.

Das Tangermünder Tor in Stendal. Sachsen anhalt

Das Tangermünder Tor in Stendal. Foto: D.Weirauch

Anlass genug für die Winckelmann-Gesellschaft, das von ihr getragene Winckelmann-Museum in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die für den 26. Mai 2018 eröffnete  Neueröffnung des Museums wird auf Ende des Jahres 2018 verschoben. Interessierte dürfen sich auf eine komplette Neugestaltung der ständigen Ausstellung zu Winckelmanns Leben und Werk freuen. Zum neuen Museum gehören dann ein Familienbereich, ein Skulpturenhof und ein Museumspark.

Das seit dem 31. Januar 1955 bestehende Museum ist dem Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaft Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gewidmet und befindet sich in der nähe seines Geburtshauses in der Altmark – Stadt Stendal. Für Winckelmann war die Darstellung der Schönheit die höchste Aufgabe der Kunst. Er hatte beachtlichen Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte. Eine Ausstellung in Wörlitz würdigte umgfangreich sein Schaffen.

Lateinschule in Stendal

Die Stadt Stendal ist geprägt von mittelalterlicher Backsteingotik, denn sie war einst die reichste der sieben altmärkischen Hansestädte. Hier kreuzten sich die hansischen Handelswege Magdeburg-Wismar-Lüneburg. Auf den alles verheerenden Dreißigjährigen Krieg folgte die Pest. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten in Stendal noch 3000 Einwohner, die imposanten Backsteinbauten, Kirchen und Klosteranlagen waren dem Verfall preisgegeben. Friedrich Wilhelm I., König in Preußen und Markgraf von Brandenburg, wollte sein Land durch eine leistungsfähige Verwaltung voranbringen. Ein Edikt vom 28. September 1717 forderte zum Schulbesuch auf. Solide geistige Fertigkeiten sollten die Grundlage für ein effizientes Beamtentum schaffen. Gefürchtet war der eigenhändige Aktenvermerk des Königs: „cito citissimo“, „schnell, schnellstens – zack, zack!“

Stendal Gaststsätte

Zur grünen Laterne in Stendal, Foto: D.Weirauch

Am 9. Dezember anno 1717 erblickte das erste und einzige Kind der Schuhmacherfamilie Winckelmann das Licht jener Welt. Drei Tage später, am dritten Advent, ließen Anna Maria und Martin Winckelmann ihren Sohn in der nahegelegenen Petrikirche auf den Namen Johann Joachim tauchen.

Zu Ostern 1723, das Einschulungsalter lag im Ermessen der Eltern, wurde Johann Joachim eingeschult. Traditionell hätte er in die Fußstapfen des Vaters treten sollen, doch mit zehn Jahren wechselte der aufgeweckte Junge von der Elemtarschule auf die städtische Lateinschule. Klaus-Werner Haupt studierte nicht nur die Schriften von Johann Joachim Winckelmann, er besuchte auch wichtige Forschungsinstitutionen und recherchierte an Originalschauplätzen für seine packende Biografie eines Wegbereiters der Weimarer Klassik.

Das Winckelmann-Gymnasiums wurde 1898 errichtet. Foto: D.Weirauch

Das Winckelmann-Gymnasiums wurde 1898 errichtet.

Johann Joachim Winckelmann gilt als Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaften. Winckelmann führte den Entwicklungsbegriff in die Kunstbetrachtung ein und systematisierte die Stilepochen. Der Autor Klaus-Werner Haupt nimmt seine Leser mit auf die Reise von Stendal an den Golf von Neapel. Auf unterhaltsame und lehrreiche Art und anhand zahlreicher Abbildungen macht er sie mit dem Wegbereiter der Weimarer Klassik bekannt.

hier ein Blick in das winckelmannmuseim im Jahr 2017

Blick in das Winckelmann-Museum in Stendal. Foto: D.Weirauch

Johann Joachim Winckelmann wurde in der Petrikirche am 12.12.1717 getauft. Foto: D.Weirauch

Johann Joachim Winckelmann wurde in der Petriklirche am 12.12.1717 getauft. Foto: D.Weirauch

Informationen zum Winckelmann – Jubiläum

18. März bis 10. Juni 2018

Ausstellung: Johann Joachim Winckelmann, der Klassizismus und die Kunst der Moderne

Halle

26. Mai 2018

Ausstellung: Eröffnung des neugestalteten Winckelmann-Museums

Die neue ständige Ausstellung des Winckelmann-Museums zeigt das Leben und Wirken des Archäologen Winckelmann. Als Leitmotiv durch die ganze Ausstellung dienen seine maßgeblichen Impulse für die europäische Aufklärung. Die neue Präsentation macht deutlich, dass das Erbe Winckelmanns weiterhin lebendig und wegweisend ist.

8. Dezember bis 31. März 2019

Ausstellung: Lessing und Winckelmann

  • Winckelmann-Gesellschaft e. V.
  • mit Winckelmann-Museum
  • Winckelmannstraße 36-38, 39576 Hansestadt Stendal
  • Tel. 03931 215226
  • info@wickelmann-gesellschaft.com
  • www.winckelmann-gesellschaft.com

Neueröffnung ab 26. Mai 2018 – wird auf Spätherbst verschoben

April bis September: Di-So 10-18 Uhr; Oktober bis März: Di-So 10-17 Uhr

Buchtipp: Klaus-Werner Haupt, Johann Winckelmann. Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaften, Weimarer Verlagsgesellschaft in der Fourier Verlag GmbH, 2014.

Weitere Informationen: www.winckelmann-gesellschaft.com