Zu Friedrichs 306. Geburtstag am heutigen 24. Januar 2018 war eine Menge los an seinem Grab auf der obersten Terrasse. Wie jedes Jahr versammelten sich seine Fans und Verehrer, darunter auch eine Abordnung einer Gardeeinheit aus Berlin.

Schloss Sanssouci adelt Potsdam. Es ist das berühmteste aller Preußenschlösser. Und hat die wohl meisten Besucher pro Jahr. Kein Schloss sorgte aber in seiner Entstehungszeit so für Ärger wie Sanssouci, das Schloss ohne Sorge oben auf dem Weinberg am Rande Potsdams. Und das nur, weil ein eigenwilliger König, Friedrich der II. von Preußen, auch Friedrich der Große genannt,  sich in  Planung und Bauausführung einmischte. Im Januar 2012 jährte sich dessen Geburtstag zum 300. Mal. Am 13. Januar 1745 verfügte Friedrich der Große in einer Kabinettsorder den Bau eines „Lust-Hauses zu Potsdam“.

Sanssouci aus der Luft im Jahr 2016, Foto: D.Weirauch

Sanssouci aus der Luft im Jahr 2016, Foto: D.Weirauch

Nach dessen Skizzen fertigte der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der später auch in Berlin mehrere bedeutende Bauten für den König errichtete,  Entwurfszeichnungen an. Den Vorschlägen Knobelsdorffs, das Gebäude durch ein Sockelgeschoss zu erhöhen, zu unterkellern und bis nahe an den Rand der obersten Terrasse zu stellen, um dem Gebäude vom Parterre aus gesehen eine bessere Wirkung zu verleihen, widersprach Friedrich.

Foto: Bernd Kroeger © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Foto: Bernd Kroeger © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Er wünschte kein repräsentatives Gebäude, sondern ein intimes Wohnschloss im Stil des Rokoko, das nur seinen privaten Bedürfnissen entsprach. Einen ebenerdigen Bau, dessen Sockel der Berg war, ein „maison de plaisance“, ohne eine Vielzahl von Stufen, um vom Innenraum direkt auf eine breite Terrasse und von dort in den Garten zu gelangen.

Vom Schloss: Bester Blick in den Park

Die autokratische Wesensart Friedrichs des Großen schränkte somit auch die baukünstlerischen Vorstellungen Knobelsdorffs ein, der die eigenwilligen Wünsche seines Auftraggebers architektonisch umzusetzen hatte. Nach nur zwei Jahren Bauzeit fand dann am 1. Mai 1747 die Einweihung des Weinbergschlosses statt, obwohl noch nicht alle Räume fertiggestellt waren. Außer in Kriegszeiten lebte Friedrich dort in den Sommermonaten von Ende April bis Anfang Oktober. Das Gebäude war nur für den König und von ihm ausgewählte Gäste konzipiert. Seine Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, mit der er seit 1733 verheiratet war, besuchte  Sanssouci (frz. sans souci „ohne Sorge“) nie. Sie wohnte im heute zum Stadtbezirk Pankow gehörenden Schloss Berlin-Niederschönhausen. „Eine ausgelassene Gesellschaft von Bachhantinnen und Bacchanten aus Sandstein nimmt das Motiv des Weinberges wieder auf und gibt sich ganz „sans souci“ – ohne Sorge.“ schwärmt der der im Prestel Verlag erschienene Führer über das Schloss. Im Ehrenhof wird der Gast von einer majestätischen Säulenkolonnade empfangen. Diese fast klassizistische Ansicht betont den offiziellen Charakter. Die prunkvolle Anlage zählt zu den bekanntesten Hohenzollernschlössern und wurde im Rokoko-Stil erbaut. Seit 1990 zählt sowohl das Schloss als auch die umgebende Gartenanlage zum UNESCO-Welterbe. Hier vereinen sich seit über 250 Jahren höchste Gartenkunst mit den Werken der fähigsten Architekten und Bildhauer ihrer Zeit

Am Schloss Sanssouci, Foto: D. Weirauch

Der König war im Weinbergschloss nicht nur geistvoller Gastgeber, sondern in erster Linie König. Im Marmorsaal, der durch acht korinthische Säulenpaaare aus Cararamarmor gegliedert ist, fanden die berühmten „Tafelrunden“ statt. Der Raum erinnert an das Innere des Pantheon in Rom. Während der Führung durch das Refugium kann auch die Bibliothek erlebt werden. Es ist der intimste Raum des Schlosses und einer der schönsten des friderizianischen Rokokos. Auch das Konzertzimmer gehört zu den schönsten Innenräumen des gemeinsam mit Schlössern in Berlin und Potsdam zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Weinbergschlosses.

Carl Philipp Emanuel Bach spielte im Konzertzimmer

Adolph Menzel hat das Musikzimmer im Schloss Sanssouci eindrucksvoll in seinem berühmten Gemälde „Flötenkonzert Friedrich des Großen in Sanssouci“ verewigt. Den Mittelpunkt des Gemäldes bildet Friedrich der Große, die Querflöte im Ansatz, das Notenpult mit Kerzen beleuchtet. Er wird vom Cembalo und einer Streichinstrumentengruppe begleitet. Ich erinnere mich an das Bild, das bei meinem Großeltern hing: Rechts im Bild steht ein älterer Zuhörer, den Blick nicht dem König zugewandt, sondern auf den Boden gerichtet. Es ist der Flötenlehrer Friedrich des Großen, Johann Joachim Quantz. Am Cembalo sitzt Carl Philipp Emanuel Bach. 28 Jahre stand Bach im Dienst des Königs.

Später kamen zwei Seitenflügel hinzu

Unter dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. wurde Schloss Sanssouci 1840–1842 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert. Ludwig Persius erstellte die Entwurfszeichnungen. Mit der örtlichen Bauaufsicht wurde Ferdinand von Arnim beauftragt.

Der Westflügel oder auch Damenflügel war als „Logierzimmer für Hofdamen und Fremde“ vorgesehen. Im Ostflügel wurde die Küche untergebracht. Die Küche wurde nach 1990 mit Spenden von August Oetker wiederhergestellt und kann besichtigt werden. Auch der Weinkeller ist durch Sponsorenhilfe und Weinkennern  sogar mit Weinen aus den damaligen Anbauregionen gefüllt worden. Zum 300.Geburtstag Friedrichs wurden den die Menüfolgen ausgewertet. Lieblingswein des Königs war übrigens der französische Bergerac. Durch die Kolonnaden des Ehrenhofes erblickt man den Ruinenberg. Auf ihm befindet sich das Staubecken, das die Fontänen im Garten mit Wasser versorgt. 1748 wurde es mit künstlichen Ruinen zu einer antiken Landschaftsstaffage geformt.

Park Sanssouci – Der Traum von Italien

Bei einem Spaziergang durch den Park Sanssouci taucht man ein in die Sehnsucht preußischer Könige nach Italien. An den Römischen Bädern gibt es Artischocken, Mais und Mangold und im Sizilianischen Garten riecht es zitronig. Palmen, Lorbeer und Hibiskus lassen am Orangerieschloss von Italien träumen. Potsdam Marketing bietet Führungen an, schaut hier: Infos und Buchung

Aber kein anderes Schloss ist so mit der Persönlichkeit Friedrichs des Großen verbunden wie Schloss Sanssouci. Der Name Sanssouci – ohne Sorge – ist dabei als Wunsch und Leitmotiv des Königs zu verstehen, denn hierher zog er sich mit seinen Hunden am liebsten zurück. Sein Sommersitz war ihm zuletzt Lieblingsort und wichtiges Refugium in schwierigen Zeiten. Im Winter wohnte er in Berlin oder im Potsdamer Stadtschloss.

Schloss Sanssouci in Potsdam, Foto: Dieter Weirauch

Schloss Sanssouci in Potsdam, Foto: Dieter Weirauch

Die allesamt festlichen Räume von Sanssouci sind geprägt von Eleganz und stilvoller Prachtentfaltung. Sie lassen aber auch die Liebe des Königs zu der herrlichen Umgebung, dem preußischen Arkadien, deutlich spüren. Bemerkenswert ist, dass sich der König auf der obersten Weinbergterrasse in einer Gruft beisetzen lassen wollte. Auch im Tode wollte er seinem Sanssouci nahe sein. Sein testamentarischer Wunsch ist allerdings erst 1991 in Erfüllung gegangen.

Friedrichs Grab am Schloss Sanssouci in Potsdam, Foto: D. Weirauch

Friedrichs Grab am Schloss Sanssouci in Potsdam, Foto: D. Weirauch

Grab Friedrch der Große am Schloss Sanssouci, Foto: D.Weirauch

Zum Ensemble des Schlosses Sanssouci gehören auch die prachtvolle Bildergalerie sowie das Schloss Neue Kammern. Die langjähruige Kustodin der Stiftung Saskia Hünecke schwärmt: „Das Schloss Sanssouci mit seinen Terrassen stellt den geistigen Mittelpunkt dar, dem sich alles Umliegende unterordnet – ganz in barocker Tradition.“

Die Hauptallee, deren Endpunkte zum einen ein Obelisk und zum anderen das Neue Palais bilden, erstreckt sich über 2,5 Kilometer. Sternförmig verlaufende Wege und Sichtachsen, verschlungene Pfade, die Mischung aus Zier- und Nutzgärten sowie zahlreiche Statuen, Fontänen und Teiche rhythmisieren und schmücken das Areal. Eingeflochten in den angrenzenden Landschaftspark, der im Wesentlichen die Handschrift Peter Joseph Lennés trägt, sind eindrucksvolle Bauten wie die Orangerie, das Neue Palais, die Bildergalerie, das Chinesische Haus, die Römischen Bäder und Schloss Charlottenhof.

  • Informationen zu Schloss Sanssouci

  • Adresse: Maulbeerallee, 14469 Potsdam
  • Öffnungszeiten/Preise:
  • Januar bis März
  • Gültig 02.01.2018 – 29.03.2018
  • Montag: geschlossen
  • Dienstag – Sonntag: 10:00 – 16:30
  • April bis Oktober
  • Gültig 30.03.2018 – 31.10.2018
  • Montag: geschlossen
  • Dienstag – Sonntag: 10:00 – 17:30

Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließzeit

Der Besuch von Schloss Sanssouci ist an feste Einlasszeiten gebunden. Karten sind ab 10:00 Uhr für den jeweiligen Tag an der Schlosskasse erhältlich. Da die Anzahl der Eintrittskarten pro Tag begrenzt ist, empfehlen wir Ihnen, Ihr Ticket frühzeitig im Online-Ticketshop zu buchen.

Schloss Sanssouci in Potsdam am 24. Januar 2018, Foto: D.Weirauch

Schloss Sanssouci in Potsdam am 24. Januar 2018, Foto: D.Weirauch

Besucht auch die benachbarte Orangerie.

Das imposante Orangerieschloss mit den seitlichen Pflanzenhallen, Brunnen, Arkaden und Terrassen dokumentiert anschaulich die Italiensehnsucht König Friedrich Wilhelms IV. (1795-1861). Das von Renaissance-Villen inspirierte Ensemble wurde zwischen 1851 und 1864 errichtet. Während der langen Bauphase waren Ludwig Persius (1804-1845), August Stüler (1800-1865) und Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) mit den Planungen beschäftigt, wobei die Entwürfe des Königs berücksichtigt wurden. Der mehr als 300 Meter lange Bau umfasst neben den Pflanzenhallen auch ehemalige Herrschafts- und Bedienstetenwohnungen. Der Mittelbau mit den fürstlichen Wohnräumen und dem Raffaelsaal ist als Museumsschloss geöffnet, während die im Sommer frei verfügbaren Pflanzenhallen zu den größten innen liegenden Veranstaltungsflächen in der Region gehören.

Kartenvorverkauf hier: https://tickets.spsg.de

Hier geht es zu meinem kleinen Text zum Flötenspieler von Sanssouci, den ich im März 2014 dort besuchte.

Hier zur informativen Seite der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg.

Wer weitere Informationen zu den deutschen Welterbestätten auf dem UNESCO-Welterbe sucht, der wird hier fündig.

Ebenso auf der Seite des UNESCO-Welterbevereines mit Sitz in Quedlinburg.

 

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