Einfach mal raus aus dem Alltag – Flachländer wie wir möchten dennoch auch mal die Alpen erleben. Wo könnte es hingehen? In diVeröffentlichte (689)e Schweiz – Graubünden – Engadin. Vom kleinen  Ort Pontresina hatten uns Freunde erzählt, allerdings liegt nur dreieinhalb Kilometer entfernt Sankt Moritz. Nach „Schickimicki“ war uns eher nicht, deshalb hatten wir Zweifel, nach Pontresina zu fahren. Doch wir wurden eines Besseren belehrt und können uns bei unseren Freunden nur bedanken, dass sie uns so hartnäckig auf Pontresina im Oberengadin verwiesen. Lest hier mehr zum Thema: Liebenswertes Pontresina im Engadin.

Warum es uns in Pontresina so gut gefiel

Für eine Woche erlebten wir bei grandioser Herbstsonne eine Woche Natur-Wellness pur. Bei klarer, trockener Höhenluft auf unseren Wanderungen, beim Waldbaden konnten wir Sonne pur tanken (das ist im Engadin durchschnittlich an 320 Sonnentage im Jahr möglich), beim Bahnfahren mit dem Bernina-Express der Rhätischen Bahn die atemberaubende Kulisse der alpinen Bergwelt zu erleben und last but not least beim Verwöhnen lassen morgens und abends in wunderbaren Hotels: dem Hotel Walther,

 

Immer für die Gäste da: das erfahrene Service-Team im Hotel Walther in Pontresina, Foto: Weirauch

Immer für die Gäste da: das erfahrene Service-Team im Hotel Walther in Pontresina, Foto: Weirauch

Hotel Steinbock gehört zum Hotel Walther in Pontresina, Foto: Weirauch

Hotel Steinbock gehört zum Hotel Walther in Pontresina, Foto: Weirauch

dem Hotel Saratz in Pontresina, darüber hier mehr.

und dem Cresta Palace in Celerina.

Beste Qnbindung: auch das Cresta Palqce in Celerina liegt in Bahnhofsnähe, Foto: Weirauch

Mit der Bergbahn gut zu erreichen und Ausgangspunkt für Wanderungen: Muottas Muragl, Foto; Weirauch

Mit der Bergbahn gut zu erreichen und Ausgangspunkt für Wanderungen: Muottas Muragl, Foto: Weirauch

Im Land des Steinbocks

Eine Überraschung war für uns auch die Jugendherberge von Pontresina, direkt am Bahnhof gelegen, bietet sie nicht nur jungen Leuten mehr als einen Übernachtungsplatz an. Wir kennen Jugendherbergen in vielen Ländern, aber die Herzlichkeit der Herbergseltern Sabine und Martin Künzli hat Eindruck hinterlassen.
Blick auf die Jugendherberge von Pontresina, Foto: JH Pontresina

Blick auf die Jugendherberge von Pontresina, Foto: JH Pontresina

Hier unser Bericht über den Besuch in der gastfreundlichen Jugendherberge.

Mit 3 PS geht es in das Val de Roseg von Pontresina, Foto: Weirauch

Mit 3 PS geht es in das Val de Roseg von Pontresina, Foto: Weirauch

Fazit: Überall waren wir gern gesehene Gäste, deren Wünsche man gern erfüllte, ohne große Worte darüber zu verlieren, sei es bei der kostenlosen Beförderung des Gepäcks, Tipps für Wanderungen bzw. Fahrten mit den Bergbahnen Muottas Muragl (Standseilbahn), dem Sessellift Pontresina-Alp Languard, der Gondelbahn hinauf auf die Diavolezza oder der Luftseilbahn Celerina-Marguns.
Im Ausflugsrestaurant auf der Diavolezza in der Nähe von pontresina, Foto: Weirauch

Im Ausflugsrestaurant auf der Diavolezza in der Nähe von Pontresina, Foto: Weirauch

Mit dem Bernina-Bummler bietet die Rhätische Bahn den Gästen des Engadin eine Mitfahrgelegenheit an, die fußmüde Wanderer von Ort zu Ort bringt. Gäste, die mindestens zwei Übernachtungen in den Hotels bzw. der Jugendherberge buchen, erhalten ein Bergbahnticket, das ihnen die Benutzung von 13 Bergbahnen inklusive der öffentlichen Verkehrsmittel (Bahn und Bus) im Oberengadin ermöglicht. Dieses Bergbahnticket ist eine wunderbare Lösung für problemlose Fortbewegung im Oberengadin. Wir mussten uns nicht um den Fahrscheinkauf kümmern, konnten entspannt in die sauberen Busse und Bahnen steigen, immer gab es Sitzplätze mit blitzklaren Fenstern, die die Sicht auf die Berge und Täler ermöglichten, wo sich ein wunderbarer Bergsommer still verabschiedete und ein farbenprächtiger Herbst sich ganz leise ankündigte.

Immer freundliches, kundiges, manchmal zu Scherzen aufgelegtes Begleitpersonal ließ jede Fahrt zu einem Erlebnis werden. Automatische Ansagen und Anzeigen in Bus und Bahn informierten die Fahrgäste über einzelne Stationen, so dass wir entspannt in die Landschaft schauen konnten. Alpkäserei Schweiz Pontresina

Pontresina im Festsaal der Alpen

Wo befindet sich der Festsaal der Alpen? Als wir aus dem Zug, der uns von Chur nach Pontresina in gut eineinhalb Stunden brachte, ausstiegen, wurden wir begrüßt mit „Willkommen im Festsaal der Alpen“. Wir schauten ungläubig. Der Bahnhof ein Festsaal? In erster Linie bezog sich der Willkommensgruß wohl auf das historische Bergdorf, das bei sommerlichem Herbstwetter vor uns lag. Nette, freundliche Menschen, ob einheimisch oder zu Gast, alle scheinen, sobald sie den Bahnhofsvorplatz verlassen in eine andere Welt einzutauchen. Typische Engadiner Häuser und Hotel-Paläste der Belle Époche vor der atemberaubenden Kulisse des Bernina-Massivs, entrücken uns aus unserem Alltag, die sonnige Lage auf etwa 1800 Metern sowie das trockene und milde Klima sind Balsam für unsere Seelen. Pontresina trägt den Titel Luftkurort zurecht. 350 Kilometer Panoramapisten entführen in drei der legendärsten Schweizer Skigebiete: Diavolezza, Corvatsch und Conviglio.. Wir sind keine Wintersportler, als Flachländer rufen uns aber 580 Kilometer Wanderwege, 400 Kilometer Bike-Trails und die Oberengadiner Seenlandschaft respektvolle Bewunderung ab. Dazu kommen noch viele kulturelle Begegnungen, sei es im Museum-Alpin, bei den täglich kostenlosen einstündigen Konzerten im Thaiswald, bei der Pferdekutschenpartie im Rosegg-Tal, auf dem Gletscherweg Morteratsch oder der Alpkäserei – das sind nur einige der schönen Erlebnisse, die Pontresina zu einem liebenswerten Ort des Sports und der Genüsse werden lassen.

„In Sankt Moritz trägt man den Pelz nach außen, in Pontresina nach innen. In Pontresina macht Urlaub, wer in St. Moritz vom Teller fällt.“ – so scherzt man über den anderen, den bedeutenderen Ort. Für uns ist Pontresina ein Festsaal, ein Ort mit Geschichte und Geschichten, die die dort lebenden Menschen schrieben und heute noch schreiben. Man spürt ihren Stolz auf das Geschaffene, etwa in den geschriebenen Geschichten der Hotels, die wir mit Interesse gelesen haben. Stillstand gab es auch in den schwierigsten Zeiten nicht. Die Grandhotels hatten es nicht immer leicht. Darüber können die Chroniken erzählen.

Bis heute entwickelt die Gemeinde Visionen – etwa über einen neuen „feinen“ Eingangsbereich in den „Festsaal“ der Alpen, dem zweitgrößten Ferienort des Oberengadins. Die Autos auf dem Bahnhofsvorplatz könnten in eine Tiefgarage verschwinden, darauf „setzt“ man die Jugendherberge und ein Servicezentrum für Sommer- und Wintergäste. Bike-Trails werden ausgebaut … Ideen rechtzeitig umsetzen, damit der Zug nicht ohne die Pontresiner abfährt, das macht Lust auf einen erneuten Besuch in den nächsten Jahren …

Blick vor beeindruckender Kulisse auf die Jugendherberge Pontresina im Winter, Foto: Jugendherberge Pontresina

Blick vor beeindruckender Kulisse auf die Jugendherberge Pontresina im Winter, Foto: Jugendherberge Pontresina

Alte Handwerkskunst: Sgraffitto

Pontresina ist ein langgestrecktes Straßendorf. Bis heute bestimmen die Hotelpaläste der Belle Époque die Silhouette der Gemeinde. Weht die Schweizer Fahne auf dem Dach, so sind die Hausherren anwesend, das heißt, das Hotel hat geöffnet. Geschichtsträchtig sind die alten Engadinerhäuser. Ein Markenzeichen auf diesen alten Häusern sind die geometrischen Ornamente und Tierfiguren an den Hausfassaden. Die alte Kratztechnik wurde im 15./16. Jahrhundert von Engadiner Auswanderern aus Italien zurück in die Heimat gebracht. Noch heute gibt es Sgraffito-Künstler im Engadin, die das überlieferte Handwerk ausüben. Am liebsten arbeiten die Sgraffito-Künstler bei Regenwetter, damit der Verputz, der auf die Fassade der Häuser aufgetragen werden muss, nicht zu schnell trocknet. Vorher wird auf einem Blatt Papier nach dem Wunsch des Kunden eine Skizze des Sgraffito entworfen, die dann frei ohne Vorzeichnen auf die Fassade gezeichnet wird. Dann erfolgt das Vorkratzen, danach die Feinarbeit, die zur Verschönerung der Zeichnung dient. Für die Feinarbeit benötigt man jahrelange Erfahrung. Die Arbeiten werden nur während drei bis vier Monaten im Frühling bzw. Frühsommer ausgeführt. Sonst wird es zu warm und die Arbeit am Sgraffito muss vor der Sonne geschützt werden, das heißt ein zusätzlicher Arbeiter muss die Fassade ständig feucht halten. Sgraffito-Kurse bietet der Suscher Maler Josin Neuhäusler auch für Feriengäste an. Weitere Informationen www.josin-sgraffito.ch

Bergbahnen in und um Pontresina

Mit dem Berninamassiv, dem Roseg- und dem Morteratschgletscher in seiner Nähe ist das Dorf Pontresina ein Zentrum des hochalpinen Bergsports. Wie in Sankt Moritz geht die Tourismusgeschichte auch in Pontressina bis ins 19. Jahrhundert zurück. Mit der Erstbesteigung des Piz Bernina (4049 Meter) im Jahr 1850 erregte der Oberforstinspektor Johann Wilhelm Fortunat Coaz Aufmerksamkeit für die Region. Bei dieser Gelegenheit betätigte er sich auch gleich als Bernina-Kartograph. Der Viertausender „König der Ostalpen“ lockte von nun an die Bergsteiger nach Pontresina. Gute Unterkünfte, wie z. B. die „Pension Saratz“, die in den 1870er Jahren zum Hotel Saratz aufstieg, lockten die Gäste in die Gemeinde. Um die Jahrhundertwende folgte das Hotel Walther. 1961 wurde in Pontresina eine der ersten Schweizer Bergsteigerschulen ins Leben gerufen: dort werden bis heute Bergführer ausgebildet, die gegen Bezahlung Touristen zu Gipfeln und Gletschern führen.

Service zu Pontresina, Celerina und Umgebung

jegliche Hilfe gewährt für Wandertipps u.a.:

Pontresina Tourismus

Tipp: wer im Sommer mindestens 2 Übernachtungen bucht, der erhält mit der Engadin-Card sämtliche Fahrten mit der Bergbahn gratis: Bergbahnen,  ebenfalls sind einige Strecken der Rhätischen Bahn im Oberengagin kostenlos

Empfehlenswert ist eine Fahrt mit dem Bernina-Express 

Die Recherche in Pontresina und Umgebung wurde unterstützt von Pontresina Tourismus. Herzlichen Dank.

Hier geht es zu weiteren Erlebnissen und Hotels in Pontresina.

+ Hotel Walther

Ein Traum auch im Winter: Hotel Walther in Pontresina, Foto: hotelwalther.ch

Ein Traum auch im Winter: Hotel Walther in Pontresina, Foto: hotelwalther.ch

+ Hotel Saratz

+ Jugendherberge Pontresina

Blick vor beeindruckender Kulisse auf die Jugendherberge Pontresina im Winter, Foto: Jugendherberge Pontresina

Blick vor beeindruckender Kulisse auf die Jugendherberge Pontresina im Winter, Foto: Jugendherberge Pontresina

+ Hotel Cresta Palace in Celerina

Das Grandhotel Cresta Palace in Celerina im Engadin, Foto: Weirauch

Das Grandhotel Cresta Palace in Celerina im Engadin, Foto: Weirauch

+ Fahrt mit dem Bernina Express

Volle Konzentration ist gefragt bei der Durchfahrt an Bahnhöfen oder Baustellen, Foto: Weirauch

Volle Konzentration ist gefragt bei der Durchfahrt an Bahnhöfen oder Baustellen, Foto: Weirauch

Buchtipp: ein empfehlenswerter Reiseführer Graubünden von Marcus X. Schmid aus dem Michael Müller Verlag, 288 Seiten, 139 Fotos, ISBN 978-3-95654-022-6, 16,90 EUR, 24,90 CHF