Eine Stadt wie aus einem Bilderbuch. so präsentiert sich Hannoversch Münden (Hann-Münden) während unseres Besuches. Alexander von Humboldt zählte Münden, umgeben von Höhenzügen auf einer Landzunge zwischen Fulda und Werra, zu den sieben schönst gelegenen Städten der Welt. Einige Hundert Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten, Kirchen und alte Befestigungstürme bestimmen das malerische Stadtbild. Bedeutend für die Entwicklung der Stadt war das Stapelrecht, das Hann. Münden (Hannoversch Münden) 1247 erhielt: Alle ankommenden Schiffe mussten hier ausgeladen und die Waren drei Tage lang zu Vorzugspreisen angeboten werden. Sie durften dann nur mit Mündener Schiffen oder Fuhrwerken weiterbefördert werden – wirtschaftlicher Wohlstand war so garantiert. Und davon ist heute noch kräftig in der Stadt zu spüren. Hann. Münden befindet sich am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser. Deshalb wird die Stadt auch „Drei-Flüsse-Stadt“ genannt.Wo Werra und Fulda

Auf den Spuren von Dr. Eisenbarth

Das Zentrum der Fachwerkstadt bildet der Marktplatz mit dem stattlichen Rathaus. Dem ursprünglich gotischen Bau gab Georg Crossmann 1603 bis 1613 eine prächtige Weserrenaissance-Fassade. Das Glockenspiel im Rathausgiebel erinnert an den Wanderarzt Doktor Eisenbart, der am 11. November 1727 zu Hann. Münden starb. Die Altstadt von Hann.Münden kann sich durchaus mit Fachwerkstädten wie Quedlinburg, Einbeck oder Wernigerode im Harz messen. Mündens ist die Altstadt mit mehr als 700 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten. Viele der Gebäude wurden in den vergangenen Jahren renoviert und bilden mit historischen Verzierungen, Türen und Inschriften die Kulisse für einen historischen Stadtbummel. Und wenn dann Dr. Eisenbarth höchstpersönlich die Erläuterungen macht, da freut sich das Touristenherz. Zwischen den Fachwerkhäusern ragt ein typisches Bauwerk der Weser-Renaissance heraus: das Rathaus von 1608, in dem auch die Tourist-Information ihren Sitz hat.  Über dem reich verzierten Hauptportal ist eine lateinische Inschrift eingeschnitzt. Dort steht: „Die schönste der Tugenden ist die Gerechtigkeit. Liebt die Gerechtigkeit, die ihr das Land regiert.“

Hann.Münden Grimmheimat

Sehenswert ist die Sankt-Blasius-Kirche gegenüber vom Rathaus von Hann.Münden. Ihre Ursprünge gehen auf das 13. Jahrhundert zurück, seit 1540 ist sie eine evangelische Kirche. In der gotischen Hallenkirche finden nicht nur Gottesdienste, sondern auch Konzerte und Feste statt. Zur Adventszeit ist sie Kulisse für den Weihnachtsmarkt. Von ihren Kunstschätzen sind das Bronzetaufbecken von 1392, die Sandsteinkanzel von 1493 und ein Epitaph von Loy Hering für den Welfenherzog Erich I., der Münden im 16. Jahrhundert zu seiner Residenz machte, besonders beachtenswert.

Hann.Münden Grimmheimat

Sankt-Blasius-Kirche 

PanoramaHann.Münden) (1)

Wo Dr. Eisenbarth ruht

Bekannt ist  Hann. Münden auch durch die Grabstätte des deutschen Handwerkschirurgen und Starstechers Johann Andreas Eisenbarth („Doktor Eisenbarth“), der starb, als er in Münden Station machte. An den Promi erinnert unser Stadtsführer bei seiner informativen Führung, natürlich im Gewand des legendären Wunderheilers. Dreimal am Tag – um 12, 15 und 17 Uhr – erklingt vom Giebel des Rathauses unter der Uhr ein Glocken- und Figurenspiel mit einem Spottlied auf Doktor Eisenbart. Der Wanderarzt aus der Barockzeit ist der berühmteste Mündener. Mit zahlreichen Angeboten hält die Stadt die Erinnerung an ihn wach: Er führt Stadtrundgänge an, posiert auf einer Fotowand im Rathaus, steht als Statue an seinem Sterbehaus in der Langen Straße 79 und ist im Sommerhalbjahr sonnabends um 13.30 Uhr Titelheld eines Bühnenspiels im Rathaus.

Stadtführer am Grab des Doktor Eisenbart

Stadtführer am Grab des Doktor Eisenbart

Hann.Münden Grimmheimat

Besuch im Ratskeller

Wo Werra und Fulda

hann.Münden Grimmheimat

Das ehemalige Welfenschloss (16./18. Jahrhundert) im Nordosten der Altstadt, nahe der Werra, beherbergt u.a. das Städtische Museum. Von der um 1250 erbauten Werrabrücke bietet sich ein hübscher Blick auf die Fachwerkstadt.

Von der Tillyschanze: grandioser Blick über die Stadt

Westlich der Stadt und jenseits der Fulda steht auf dem Rabanerkopf ein 25 Meter hoher Aussichtsturm. Der Heerführer der Kaiserlichen, Graf Tilly (1559-1632), der die Stadt im Dreißigjährigen Krieg eroberte, hatte eine seiner Schanzen am Fuß des Berges errichtet. Die Tillyschanze steht am Rand des Reinhardswaldes.  Der etwa halbstündige Aufstieg zur Tillyschanze ist eine von zahlreichen Spazier- und Wandermöglichkeiten.

hann.Münden Grimmheimat

Der Aussichtspunkt wurde vom Burgenhistoriker und Architekt Bodo Ebhardt erbaut

Der Erbauer der Tillyschanze ist Bodo Eberhardt. Der fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten St. Matthäusfriedhof in Berlin.

Hann.Münden

Auch die hessische Spezialität Ahle Wurscht gibt es im gastfreundlichen Gasthaus

Auch die hessische Spezialität Ahle Wurscht gibt es im gastfreundlichen Gasthaus

Hann.Münden Grimmheimat

Blick von der Tillyschanze auf Hann.Münden

Schnuddelbank – was ist das denn ?

Gute Frage, Schnuddeln heißt im Hessischen soviel wie Erzählen, sich treffen oder eine Runde Quatschen, Neuigkeiten austauschen. In mehreren Städten der Grimmheimat Nordhessen stehen seit kurzem solche Bänke und laden zum Platz nehmen ein. In Hann. Münden entdeckten wir  die Schnuddelbank auf dem Platz vor dem Rathaus. Und hier erfahrt ihr mehr über die Schnuddelbänke. solche gibt es u.a. in Melsungen, Kassel, Fritzlar, Homberg/Efze und Bad Wildungen. Die Schnuddelbänke sind Teil der nordhessenweiten Marketingkampagne #herzverlieren. Wer auf der Bank sitzt, soll Fotos und Videos über soziale Medien verbreiten. Hann.Münden

 

Hier soll es die weit und breit beste Rotwurst geben

Hier soll es die weit und breit beste Rotwurst geben

Hann.Münden

Wo Werra und Fulda

Hann.Münden ist super vernetzt, u.a. führen Ferienstraßen und Rad- und Wanderwege durch den Ort. An Fulda und Werra führen gut ausgebaute Strecken nach Hessen oder Thüringen.

Automobil: Deutsche Märchenstraße, Deutsche Fachwerkstraße, Straße der Weserrenaissance, Deutsche Ferienroute Alpen–Ostsee

Fahrrad: Fulda-Radweg, Werratal-Radweg, Weser-Radweg, Weser-Harz-Heide-Radfernweg

Hann.Münden

Am Hotel „Alter Packhof“ in Hann Münden führen mehrere Radwege vorbei

Wanderwege: Europäischer Fernwanderweg E6, Studentenpfad (X13), Frau-Holle-Pfad (X4), Werra-Burgen-Steig (X5)

Schöne Landschaftseindrücke vom Weserbergland vermittelt die Fahrt entlang der Weser. Reizvollster Abschnitt ist die Strecke zwischen Hann. Münden und Bad Karlshafen. Die beschriebene Route hat – ohne die erwähnten Abstecher – eine Länge von 170 Kilometern.

Die Recherche in Hann.Münden wurde unterstützt von der Grimmheimat Nordhessen.  Vielen Dank.

Weitere Informationen

Dreiflüssestadt Hann. Münden

Wo Fulda und Werra zusammenfließen und die Weser ihren Ursprung hat, liegt seit dem 12. Jahrhundert die Stadt Hann. Münden. Die Flussnähe prägte die Entwicklung der Stadt, die von reichen Händlern erbaut wurde und gibt ihr heute ihr fast mediterranes Flair. Es lohnt ein Bummel entlang der Ufer, den sogenannten Schlagden, vorbei am Welfenschloss, dem Renaissance-Rathaus mit Glockenspiel und den Brücken bis zum bekannten Weserstein. Der berühmte Wanderarzt Doktor Eisenbart liegt in Hann. Münden begraben und ist heute in der Stadt allgegenwärtig. Eine Sammlung an Kuriosem aus aller Welt ist im Museum Dr. Wolfs Wunderkammer zu bewundern. Für einen weiten Blick über die Stadt kann die Tillyschanze zu Fuß von der Innenstadt aus erwandert werden. Wer die Wassernähe nutzen möchte, kann dies bei einer Flussschifffahrt oder Kanutour tun. Zahlreiche Wander- und Radwege, wie der bekannte Weserradweg, führen entlang der Flüsse – auch Camping ist auf der Insel Tanzwerder umgeben von Wasser möglich.