Dem Bürgermeister von Urbino, jener charmanten Kleinstadt in den Marken, sieht man die Begeisterung an, als er von der Auszeichnung der UNESCO erzählt. Stolz ist er auf sein „Schmuckstück“, wie er seine Stadt Urbino nennt. Schon bevor Urbino 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben wurde, fanden sich Besucher aus aller Welt im italienischen Geburtsort von Raffael ein, um auf den Spuren der italienischen Renaissance zu wandeln. Weil deren Baustil nicht nur den alles beherrschenden Palazzo Ducale, sondern das gesamte Stadtbild geprägt hat, ist das architektonische Erbe der Renaissance in Urbino nicht nur eine besichtigungswürdige Reminiszenz an die Vergangenheit. Es ist vor allem die historische Hülle für die Gegenwart und kulturelles Lebenselexier der modernen Universitäts- und Provinzhauptstadt (zusammen mit Pesaro). Wohnungen und Werkstätten, Behörden und Bildungsinstitute, Geschäfte und Gaststätten fügen sich harmonisch in das Gesamtkunstwerk ein, das von rund 15.000 Einwohnern, fast 20.000 Studenten und jährlich zig Tausenden Touristen belebt wird.  Gern erinnere ich mich an die ARD-Verfilmung der „Poliziotto-Krimis“ von Uli T. Swidler, Urbino gab eine prächtige Kulisse dafür ab.

Der stolze Bürgermeister von Urbino Foto: Weirauch

Warum ein Besuch in Urbino ein Muss ist

Der Herzogliche Palast (Palazzo ducale)

Der Palast wurde im 20. Jahrhundert teilweise als Regierungsgebäude genutzt. Er beherbergt heute die Galleria Nazionale delle Marche, eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der italienischen Renaissance.

Blick auf Palazzo Ducale in Urbino Foto: Weirauch

Blick auf Palazzo Ducale in Urbino Foto: Weirauch

Einer von zig Sälen im riesigen Palazzo Ducale Foto: Weirauch

Einer von zig Sälen im riesigen Palazzo Ducale Foto: Weirauch

Der Palazzo Ducale (Piazza Duca Federico 3) war nahezu zwei Jahrhunderte lang eine Baustelle, weil der Um- und Ausbau des mittelalterlichen Stadtschlosses vom 15. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhunderte andauerte. Wir erlebten bei unserer Besichtigung Gotik, Renaissance und Manierismus.  Als seine Erbauer gelten Francesco di Giorgio Martini (1439-1501) und Donato Bramante (1444-1514), der spätere Baumeister des Petersdoms in Rom.

Wir treten ein: Cortile dell’Onore: Besucher betreten das in seinen Ausmaßen gigantische und im gestalterischen Detail grandiose Bauwerk durch den rechteckigen und lichtdurchfluteten Cortile dell’Onore (Ehrenhof). Dieser wird von symmetrisch angeordneten Rundbogenarkaden mit korinthischen Säulen eingerahmt.

Der Mosaikfussboden im Palast begeistert den Berliner Kollegen

Der Mosaikfussboden im Palast begeistert den Berliner Kollegen

Wart ihr schon einmal beim Karneval in Fano ?

Markenurbino (81)

Geburtshaus von Raffael in Urbino Foto: Weirauch

Geburtshaus von Raffael in Urbino Foto: Weirauch

 Wo Raffael geboren wurde: Casa Natale di Raffaello

Ein kleines Museum erinnert an den Geburtsort von Raffael.  Sein Vater Giovanni Santi (1435-1494) war Hofmaler bei Federico da Montefeltro und kaufte 1460 das Gebäude.  1483 kam dort Sohn Raffaello zur Welt. Im Haus der Malerfamilie kann man Originalwerke des Vaters und Kopien von Gemälden des Sohnes zu bewundern. Ob das Fresko „Madonna mit Kind“ in Raffaels Geburtszimmer ebenfalls von Giovanni Santi stammt oder ein Frühwerk seines Sohnes ist, ist bis heute ungeklärt. Wir erfahren viel über den weiteren Lebensweg von Raffael.  So arbeitete er in der Werkstatt von Pietrugino, ging nach Florenz und nach Rom. Vorbilder waren damals die Großen seiner Zunft: Michelangelo und Leonardo da Vinci. Raffael starb 1520. In Dresden sah ich unlängst die Sixtinische Madonna im Zwinger. Wer sich dafür interessiert, der folge diesem Link.

Raffael-Denkmal

Das Denkmal auf der Piazzale Roma wurde für den Maler 1897 auf dem Piazzale Roma enthüllt. Es zeigt den Künstler stehend und mit Pinsel und Malerpalette in der Hand. Hinter ihm sind am Rande des Platzes weitere große Köpfe der Renaissance aufgereiht. Dabei ist auch der Meister der Hochrenaissance nicht vom Himmel gefallen. Viel Fleiß, Talent und eine umfassende Ausbildung haben ihm den Weg bereitet. Der war steinig. Der junge Raffael verliert seine Mutter, als er gerade erst acht Jahre alt ist, kurze Zeit später stirbt der Vater. Aber schon mit 17 Jahren ist sein Stil so augenfällig, dass er „Meister“ genannt wird.

Denkmal für den bekanntesten Sohn von Urbino: Raffael

Denkmal für den bekanntesten Sohn von Urbino: Raffael Foto: Weirauch

Die in den Hügeln der Marken, zwischen den Flusstälern des Metauro und des Foglia, gelegene Stadt Urbino, überrascht mit einem großen historischen und künstlerischen Erbe.

Umgeben von einer langen Schutzmauer aus Backstein und Gebäuden aus Sandstein, gilt Urbino unter Architekturkennern als eine „Wiege der Renaissance“. Unser Spaziergang durch die Gassen des überschaubaren Zentrums lässt uns ständig innehalten, irgendwo lädt wieder mal eine Kirche ein. Zumal diese sakralen Bauwerke allesamt geöffnet und sehenswert sind.

UrbinoMarken (53)Dank seines Renaissance-Charakters und der historischen Bauten zählt  Urbino seit 1998 zum UNESCO Weltkulturerbe. Für das UNESCO-Komitee war die Attraktivität Urbinos für die großen Denker und Künstler der Renaissance, sowohl aus Italien als auch aus anderen Ländern, ausschlaggebend gewesen für die Entwicklung zu einem außergewöhnlichen urbanen Zentrum. Große Architekten verwirklichten mit Urbino das Ideal der idealen Stadt.

Immer wieder nimmt unsere charmante Stadtführerin Bezug auf den kunstsinnigen und baubegeisterten Herzog Federico da Montefeltro. Seine Baukunst beeinflusste im Laufe der Jahrzehnte ganz Europa. Dieser große Mäzen wusste Urbino in ein Herzogtum zu verwandeln und die wichtigsten Namen aus Kultur und Kunst des Renaissance-Humanismus einzuladen: Piero della Francesca, Luciano Laurana, Leon Battista Alberti, Francesco di Giorgio Martini, Girolamo Genga und den Vater Raffaels, Giovanni Santi. Eine spannende Geneaologie, die wir hier erleben.

Entlang der engen und steilen Gassen liegen alle Gebäude Urbinos aus der Renaissance: Das ehemalige Kloster Santa Chiara, die Kirche San Domenico, das Mausoleum der Herzöge in der Kirche San Bernardino, der Palazzo Boghi und eben der  imposante  Palazzo Ducale. Leider ist die Kathedrale wegen Restaurierung (nach Erdbebenschäden) nicht zugänglich.

Auf dem Marktplatz von Urbino Foto: Weirauch

Auf dem Marktplatz von Urbino Foto: Weirauch

Einige der wichtigsten Künstler und Handwerker dieser Epoche waren am Bau der Anlage beteiligt, die heute Sitz der Nationalgalerie der Marken mit zahlreichen Meisterwerken der Kunstgeschichte ist: „Die Geißelung Christi“ und „Madonna mit Kind“ von Piero della Francesca, „Kommunion der Apostel“ von Joos van Wassenhove, „Wunder der profanierten Hostie“ von Paolo Uccello und das erhabene „Portrait einer jungen Frau“  („La Muta“) von Raffael.

Urbino hat jedoch nicht nur künstlerische, sondern auch landschaftliche Schönheiten: Von den beiden Hügeln, zwischen denen die Stadt liegt, bietet sich ein atemberaubendes Panorama auf die Ziegeldächer und Kirchen.

Treppe im Herzogspalast

Treppe im Herzogspalast von Urbino

Blick auf Urbino vom Turm des Palastes

Blick auf Urbino vom Turm des Palastes

Wissenswertes zu Urbino

In Urbino findet jedes Jahr, in der Regel im September, das Fest des Papierdrachens statt. Diesen Wettbewerb gewinnt derjenige Teilnehmer,  der seinen Drachen am höchsten steigen lässt. In den kleinen Werkstätten des historischen Stadtzentrums wird bereits seit dem 16. Jh. große Kunst kreiert: Die antiken Arbeitstechniken der Goldschmiede, Kunsttischler,  Keramiker und vieler anderer Handwerker der Baukunst (Gipser, Maler, Tischler) sind noch heute zu sehen.

Als Sitz einer der ältesten Universitäten, der Università degli Studi Carlo Bo, gegründet 1506, zählt Urbino mehr Studenten als Einwohner. Es finden sich hier außerdem die berühmte „Akademie der Schönen Künste“ und das „Institut für Dekoration und Illustration von Büchern“, das in der zweiten Hälfte des 20. Jh. gegründet wurde und der Stadt den Ruf als  „Hauptstadt des Buches“ verliehen hat.

Kathedrale von Urbino

Kathedrale von Urbino

Raffaels Ende ist wenig rühmlich. Mit erst 37 Jahren stirbt er vor genau 500 Jahren – angeblich durch Aderlass zur Heilung einer Geschlechtskrankheit, die er sich bei seinen zahlreichen Affären zugezogen haben soll. Was die Zeit ewig überdauern wird, sind seine wundervollen Kunstwerke von bleibender Schönheit.

Teil der Alltagskultur: Motiv eines Raffael-Engels auf Dose Foto: Weirauch  Die berühmten Engel gehören zu Raffaels „Sixtinische Madonna“. Das Werk von 1512/1513 hängt in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Inzwischen gehören sie zur Alltagskultur, wie hier auf einer Dose.

Aus dem Leben des Genies Raffael:

  • 1483 wird Raffallo Sanzio da Urbino in der Region Marken (Italien) geboren.
  • 1504 zieht es den jungen Meister in die toskanische Kunsthochburg Florenz.
  • 1510 beginnt Raffael mit dem Monumental-Gemälde „Die Schule von Athen“.
  • 1514 wird er Bauleiter der Peterskirche in Rom.
  • 1520 malt der große Künstler die „Verklärung Christi“. Kurz darauf stirbt er mit nur 37 Jahren in Rom.

Tipp für gut essen und Trinken

Caffe del tribunale

Cafe und shop in Urbio Foto: Weirauch

Cafe und shop in Urbio Foto: Weirauch

Danke an TUQUI Tour für die Einladung und Unterstützung bei der Recherche.

Hier gibt es weitere Informationen und können Zimmer/Hotels gebucht werden

TUQUI Tour By Dream Sailing srl
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TUQUI Tour ist ein Reiseveranstalter, spezialisiert auf Kultur-, Gourmet- und aktivReise-Programme für italienische und internationale Reiseveranstalter.

Adolfo Ciuccoli - bestger Kenner der Marken

Reisebürochef Adolfo Ciuccoli gilt als bester Kenner der Region Marken Foto: Weirauch

Hier erlebt ihr den Karneval in Fano hautnah.

Weitere interessante Seiten

www.turismo-marche.it

Das Touristeninformationsportal der Region Marken bietet thematisch breit gefächerte Reiseinformationen und entsprechende Links, auch in deutsch. www.regione-marche.it
Offizielle Hompage der Region, die vornehmlich an Einheimische, aber darüber hinaus auch an italienischsprachige Reisende adressiert ist.

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Buchtipp: Sabine Becht: Reiseführer Marken

Michael Müller Verlag, 288 Seiten, farbig, 163 Fotos, herausnehmbare Karte, 16,90 Euro

Sabine Becht Marken, Michael Müller Verlag

Sabine Becht Marken, Michael Müller Verlag

Was wir noch in den Marken erlebten, Besuche in Fano und Pesaro, wo Rossini geboren wurde, und bei den Trüffeljägern, erfahrt ihr hier.

Guerrieri Marken Italien

Freundliche Begrüßung auf der Azienda Agraria Guerrieri, auf über 200 Hektar werden dort Wein, Oliven und Getreide angebaut

Acqualaguna nennt sich auch Hauptstadt des Trüffels, Es gibt neben einem tollen Trüffelmuseum auch Restaurants, in denn natürlich Trüffel auf der Speisekarte stehen.

Acqualaguna nennt sich auch Hauptstadt des Trüffels, Es gibt neben einem tollen Trüffelmuseum auch Restaurants, in denn natürlich Trüffel auf der Speisekarte stehen.

Trüffel Marken

Ein Meister im Trüffel jagen ist Paolo mit seinem vierbeinigen Helfer.

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