Fürst Hermann von Pückler-Muskau war schon zu Lebzeiten berühmt. Als Reisender, Dandy, Schriftsteller, Bauherr und Landschaftsgärtner machte er sich einen Namen. An den Schriftsteller erinnert heute wenig. Das nach ihm benannte Eis ist bekannt. Vor allem aber laden die von ihm gestalteten Gärten zum Erleben ein: Branitz, Babelsberg und Bad Muskau.

Das Welterbe des Exentrikers

Es ist das Welterbe eines Exzentrikers. Die Parkanlagen von Hermann Fürst von Pückler-Muskau in Bad Muskau, Branitz und Potsdam-Babelsberg sind berühmt.

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Bad Muskau und Babelsberg (gehört zur Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg) stehen bereits auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes, Branitz kommt  wohl demnächst dazu.

Einzigartig: deutsch – polnischer Landschaftspark

Die Stiftung „Fürst Pückler-Park Bad Muskau“ und das durch die Neiße getrennte polnische Pendant verwalten einen Landschaftspark mit einer Fläche von annähernd 800 Hektar. Bad Muskau gilt als der größte Landschaftspark Europas im englischen Stil. Zentrales Gestaltungselement des Parks ist das im Jahr 2000 wieder eröffnete Neue Schloss Muskau.

Wiederaufgebaut: das Neue Schloss von Bad Muskau

Wiederaufgebaut: das Neue Schloss von Bad Muskau

25 Millionen Euro hat der Wiederaufbau des 1945 zerstörten Schlosses gekostet. Gut angelegtes Geld. Im Schloss, dessen originales Inventar weitgehend zerstört wurde, gibt es eine fulminante Schau über den „grünen Fürsten“.

Pückler kam 1785 im Neuen Schloss von Muskau zur Welt. 1815 begann er damit, um das Renaissancegebäude beiderseits der Neiße herum einen Landschaftspark anzulegen. Durch die Teilung in die deutsche und polnische Seite, welche über die 2003 errichtete Doppelbrücke zu erreichen ist, erlangt das Gartenreich seine Einzigartigkeit. Besonders beeindruckend sind die Sichtachsen, die Fürst Pückler in genialer Weise anlegen ließ. Er schuf sie durch kunstvoll angepflanzte Gehölze, sorgsam platzierte Bauten und indem er die reizvolle Lage an den Hangterrassen des Neißetals nutzte.

Blick in die Ausstellung zur Ananaszucht in Bad Muskau

Blick in die Ausstellung zur Ananaszucht in Bad Muskau

Englischer Garten in Bad Muskau

Bevor er aber alle seine Ideen umsetzen konnte, ging ihm das Geld aus. Seine Frau Lucie ließ sich daraufhin selbstlos von ihm scheiden. Somit hatte er die Möglichkeit, eine reiche Partie zu machen, um sein Lebenswerk doch noch zu verwirklichen. Von 1826 bis 1829 studierte er in England die Anlage englischer Landschaftsgärten. 1845 musste er Muskau verkaufen. Danach gestaltete Pückler sein Meisterwerk: Park Branitz am Rande von Cottbus.

Blick in die Ausstellung zur Ananaszucht in Bad Muskau

Blick in die Ausstellung zur Ananaszucht in Bad Muskau

Der Reiz des Parkes von Bad Muskau verlor in den folgenden Jahrzehnten, zuletzt wurden Park und Neues Schloss durch den Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.

Stiftung-Fürst-Pückler-Park Bad Muskau

1993 wurde auf deutscher Seite die Stiftung „Fürst Pückler-Park Bad Muskau“ gegründet. Gemeinsam mit polnischen Denkmalpflegern bemühte man sich um die Aufnahme in die Unesco-Liste, die dann 2004 erfolgte. Sehenswert im Park sind vor allem das wiederaufgebaute Neue Schloss mit der Pückler-ausstellung und dem begehbaren Schlossturm. Vorzüglich präsentieren sich das barocke Kavalierhaus und die Orangerie von Ludwig Persius sowie die sanierte Schlossgärtnerei mit Küchengarten sowie mit einer Ausstellung zur Ananaszucht und -kulturgeschichte.

Pücklers Reisen: Blick in die Ausstellung Bad Muskau Pückler

Pücklers Reisen: Blick in die Ausstellung im Schloss von Bad Muskau Foto: Weirauch

Die weitläufige Anlage des Bad Muskauer Parkes mit Wiesen, Brücken und Bauten, Seen und Flüssen kann man auch gut während einer Kutschfahrt oder mit dem Boot erkunden.

Wappen am Alten Schloss von Bad Muskau

Wappen am Alten Schloss von Bad Muskau

Bad Muskau Pückler Sachsen

Neißebrücke verbindet Deutschland und Polen

Das alte Schloss von Bad Muskau Bad Muskau Pückler Sachsen

Das alte Schloss von Bad Muskau

In der Ausstellung im Neuen Schloss Bad Muskau wird auch an die Beziehung von Fürst Hermann von Pückler-Muskau mit der einstigen Sklavin Machbuba erinnert. Ein trauriges Schicksal.

Wie ging es mit Bad Muskau weiter ?

Während ihres knapp 30jährigen – trotz der Scheidung – gemeinsamen Wirkens in Muskau erlebten die beiden Parkomanen Lucie und Hermann von PücklerMuskau diverse Höhen und Tiefen. Doch zunehmend distanzierte sich der Fürst von seinem Herzensprojekt, dessen Ausmaße und Kosten er als Last empfand. Er flüchtete auf Reisen, plante eine Amerikafahrt und verbrachte schließlich sechs Jahre im Orient und in Afrika. Bei seiner Rückkehr stand der Entschluss Muskau zu verkaufen, fest. Lucie sollte sich schließlich fügen – ihre kleine Notiz „Mus wau verkauft!“ wirkt wie ein herzzerreißender Schlusspunkt unter einem Lebenstraum. Nach einem kurzen Intermezzo erwarb 1846 Prinz Friedrich der Niederlande (1797–1881) die Muskauer Standesherrschaft.

Blick vom Schloss auf den Muskauer Park

Blick vom Schloss auf den Muskauer Park

Pückler-Gedenkstein im Schlosspark von Bad Muskau

Pückler-Gedenkstein im Schlosspark von Bad Muskau Foto: Weirauch

Er nutzte die einmalige Gelegenheit, den vielleicht berühmtesten Landschaftsgarten auf dem Kontinent in seinen Besitz zu bringen. Pückler schrieb: „Muskau hat jetzt (…) einen Herrn, mit freier Hand für alles Gute, Wohltätige und Schöne“. Der Prinz enttäuschte diese Hoffnungen nicht. Er respektierte nicht nur die Pücklersche Landschaftskomposition, sondern ließ sie von dem führenden Gartenfachmann Eduard Petzold dynamisch weiterentwickeln. Zu seinen Großprojekten gehörten vor allem die Umgestaltung der zentralen Parkbauten, besonders des Schlosses, das der Prinz in dem damals favorisiertem Stil der Neorenaissance umbauen ließ. Der Muskauer Park erlebte eine lange Phase der Stabilität, die nach 1883 von der Familie von Arnim fortgesetzt wurde.

Blick auf das Alte Schloss in Bad Muskau Pückler

Blick auf das Alte Schloss in Bad Muskau

Informationen zu Bad Muskau mit Park und Schloss

  • Info: | www.muskauer-park.de
  • geöffnet: | Park tgl., Eintritt frei,
  • Schloss:| April bis Okt. v. 10 – 18 Uhr, Eintritt: 6 Euro
  • Stadt:| www.badmuskau.de
  • Tourismuszentrum Muskauer Park
  • Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“,  Neues Schloss
  • 02953 Bad Muskau, Tel. 035771-63100,Fax 035771-63109
  • Internet: www.muskauer-park.de
  • E-Mail info(at)muskauer-park.de
  • geöffnet: April – Oktober
  • täglich 10.00 – 18.00 Uhr
  • November – März
  • täglich 10.00 – 17.00 Uhr
  • Angebote für originelle Führungen in Bad Muskau gibt es hier.
  • Mit dem Auto

    Route mit Google-Maps planen

    Anfahrt nach Bad Muskau:

    • aus Richtung Berlin und Cottbus von der A 15 über die B 115
    • aus Richtung Dresden und Bautzen von der A4 über die B 156
    • aus Richtung Görlitz über die B 115

    Ein gebührenpflichtiger Besucherparkplatz für PKW und Reisebusse befindet sich am Neißedamm. Dazu folgen Besucher bitte der Ausschilderung zum Muskauer Park (bzw. Fürst-Pückler-Park Bad Muskau).

Geopark Muskauer Faltenbogen

Der Muskauer Faltenbogen gilt als eine der am schönsten ausgeprägten Stauchendmoränen Mitteleuropas. Die markante Hufeisenform entstand vor circa 340.000 Jahren, als aus dem damals halb Europa bedeckenden mächtigen Inlandeisschild der Muskauer Gletscher herausfloss. Die Eislast deformierte den Untergrund bis in eine Tiefe von 300 Meter und faltete die horizontale Schichtenfolge aus Sanden, Kiesen, Tonen und Braunkohle. Die frühzeitige Entdeckung der oberflächennah gelegenen Rohstoffe zog eine schnelle Industrialisierung nach sich. Relikte aus dieser Zeit sind allgegenwärtig. Besonders beeindruckend sind die Seen, die sich dicht an dicht über hunderte von Metern erstrecken und in allen Farben schimmern. Viele ehemalige Gruben konnten sich über Jahrzehnte ungestört entwickeln. Heute ist der Muskauer Faltenbogen eine beeindruckende Kultur- und Altbergbaulandschaft voller mannigfaltiger Gewässer und ein waldreicher Naturraum mit bedeutender ökologischer Vielfalt.

Die Besucher- und Infozentren im UNESCO Geopark informieren über die Bedeutung der geologischen Vorgänge für die Entwicklung der Region und über die rund 1.000 Jahre währende standort- und Rohstoff gebundene Handwerk- und Industriegeschichte. Auf verschiedenen Radrouten und Geopfaden stehen nicht nur geologische Themen im Mittelpunkt, sondern auch die Geschichte der weltbekannten Glasproduktion, des Braunkohlebergbaus unter und über Tage oder die sukzessive Rückeroberung ganzer Lebensräume durch die Natur. Auch per Bahn läßt sich die Kulturlandschaft entdecken: zwei liebevoll restaurierte Industriebahnen in Weißwasser/O.L. und Klein Kölzig verbinden touristische Ziele im Faltenbogen. Sie sind untrennbar verknüpft mit der hiesigen Rohstoffgeschichte.

Hier geht es zum Pückler Park in Branitz