Der Meer wirft silberne Glanzlichter auf den Alltag, egal ob Sie sich an einem Regentag in die Sofaecke kuscheln und in Gedanken dem Meeresrauschen lauschen. Oder ob Sie sich, inspiriert von unseren Geschichten und Tipps mit Meerwert, auf den Weg machen und selbst die Nase in den Wind halten. Das Gute ist: Wer sein Meerweh stillen will, muss gar nicht weit fahren, denn in Europa gibt´s gleich vier Meere: Ostsee, Nordsee, Atlantik und Mittelmeer.

Mit Meeresrauschen – Vom Glück, am Wasser zu sein. Kleine Auszeiten in Bildern und Geschichten, erschienen im  DuMont Reiseverlag gibt es ein Buch zum wegträumen. Es ist ein ideales Geschenk.

„Das Meer ist nur ein Behälter für alle die ungeheuren, übernatürlichen Dinge, die darin existieren; es ist nicht nur Bewegung und Liebe; es ist die lebende Unendlichkeit.“ Jules Verne

Warum das Meer eine so große Anziehungskraft auf die Menschen hat, ist nicht zu erklären. Doch die Sehnsucht nach Entschleunigung und das damit verbundene Meerweh kennen viele. Und jeder hat einen eigenen Grund, warum das Meer uns glücklich macht.

Im Bildband Meeresrauschen kommen in 35 reich bebilderten Kurzepisoden bekannte Reiseschriftsteller/innen und Blogger/innen zu Wort und bieten in vier Kapiteln Reiseinspiration. Ob sie sich nur eine kleine Auszeit am Meer nehmen oder das große Abenteuer wagen, eines haben sie alle gemeinsam: es geht um Sehnsucht, es geht um das Meer, die beeindruckende Natur und die große Freiheit.

Jenny Mitscher und Sebastian Ritter verbringen eine Nacht ganz alleine auf einer Insel, Elke Weiler reist nach Skagen in Dänemark und steht an der Stelle, an der zwei Meere aufeinandertreffen, und Marion Hahnfeldt verbringt drei Monate auf einer Hallig und lernt das Halligleben und deren Bewohner kennen. Die Autoren und Autorinnen erkunden das Meer an der Ostsee, an der Nordsee, am Atlantik und am Mittelmeer und lernen dabei sowohl die stillen als auch die wilden Seiten kennen. Für malerische Buchten, Strände und Klippen muss man dabei gar nicht unbedingt weit reisen, vieles erlebt man schon ganz in der Nähe.

r wie rauschen

Die meisten Menschen mögen das Rauschen des Meeres – auch wenn es noch so laut ist. Woher das Geräusch nun kommt? Während die Wellen brechen, mischen sich Milliarden von Luftbläschen ins Wasser. Durch den Druck beginnen sie zu schwingen. Schallwellen entstehen und breiten sich in der Luft aus. Und das Ende vom Lied: Je größer die Luftblase, desto tiefer der Ton.

W wie Westsee

Nordsee, Ostsee, Südsee, aber warum gibt es keine Westsee? Gibt es nicht? Alles eine Frage des Standpunktes. In Dänemark etwa heißt die deutsche Nordsee Versterhavet, also Westsee, auch auch die Esten haben eine Westsee, die deutsche Ostsee nämlich.

Tallink-Fährschiffe Richtung Ostsee, Foto: D.Weirauch

Maike Grunwald

„Danzig, Polen: Stadt, Strand, Fluss: Faulenzen am Starnd – das ist sicher nicht das Erste, woran man bei einem Städtetrip nach Danzig denkt. Ist die alte Hansestadt doch berühmt für ihre Kultur und Geschichte, für Bernstein und das malerische Zentrum an der Mottlau. Aber etwas abseits der Touristenpfade liegt er: der Ostseestrand von Brzezno.

Im 19. Jahrhundert war das Danziger Wohnviertel ein eigener Badeort: Brösen, gegründet von dem Arzt Johann Georg Haffner, Pionier der damals revolutionären Badekultur und Gründer des mondänen Kurorts Zoppot. Lief es anfangs schlecht – weil „Baden schlecht sei für die Gesundheit“ – wurden Seebäder beliebt, als die reichen Danziger in Zoppot ihre Wochenendhäuser bauten.

Bernstein: Kaum ein Ort zelebriert das „Gold der Ostsee“ so wie Danzig. Schon 1477 gab es hier die erste Bernsteingilde. Herrliche Arbeiten aus dem 17. Jahrhundert sind im Bernsteinmuseum im malerischen Zentrum zu bewundern. Schönen Schmuck bekommt man – mit Echtheitszertifikat der Bersteinkammer – in den vielen Galerien in der Frauengasse (ul. Mariacka) oder an der Mottlau-Promenade (Dlugie Pobrzeze).“

Maike Grunwald entdeckte die ponische Ostseeküste bald nach der Wende. Mindestens einmal zieht es sie an die Ostsee, um zu sehen, was neu in Danzig ist. Schwimmen in den Sonnenuntergang – das liebt sie sehr. Sie schreibt u.a.einen Reisetageblog.  Hier geht es zur Homepage von Maike Grunwald.

Nicole Biarnes

schreibt über das Schweben. „Damals, als Au-pair-Mädchen, wohnte ich ganz in der Nähe der Puente Colgante, der spektakulären Hängebrücke in der Nähe Bilbaos. Diese Schwebefähre transportierte mit einer so genannten Transportbarke Autos und Personen von einem Ufer zum anderen. Fast täglich bin ich damit von Las Arenas zu meiner Freundin Maria nach Portugalete übergesetzt. Damals habe ich mich geärgert, weil ich immer so lange warten musste, bis die Schwebefähre wieder auf meiner Seite ankam. Heute darf man auch zu Fuß über die Brücke laufen.“

Für Nicole Biarnés gibt es nichts Beruhigenderes als das Geräusch der Wellen. Der weite Blick über das Meer weckt in ihr ein Gefühl von Freiheit. Sie liebt es, die Welt über wie auch unter Wasser kennenzulernen und durch die Meere dieser Welt zu schwimmen.“

Nicole lebt in Barcelona, hier geht es zu ihrem tollen Blog. Dort und Berlin lernte ich sie kennen.

Reisebloggerin Nicole Barnes Foto: privat

Reisebloggerin Nicole Barnes Foto: privat

Jutte M. Ingala: Ob Texel noch zu

„Friesland gehört oder eher zu Nordholland, darüber wird unnötigerweise gestritten. Tatsächlich war das Eiland früher mit dem Norden Hollands verbunden. Und zwar bis zum Jahr 1170, als eine gewaltige Sturmflut gegen die Küsten rollte, Land ins Meer riss und aus Festland Inseln machte. In den folgenden Jahrhunderten schützten Deiche die Insel, deren höchste Erhebung gerade einmal 15 Meter über dem Meeresspiegel aufragt. Dass aber auch Deiche brechen können, wissen wir nicht erst seit Storms „Schimmelreiter“. Auch auf Texel durchbrach 1851 eine weitere starke Sturmflut die Schutzdeiche im Westen und überschwemmte das Binnenland. Übrig blieben die Salzwiesen des Slufter und die Dünenlandschaft De Muy.

Lieblingssachen: Ein Bad in Schafwolle nehmen. 14000 Schafe gibt es auf der Insel, die liefern jede Menge wärmende Wolle. Darin baden, das gibt es nur auf Texel. Sich ein „Fiets“ ausleihen und die Insel per Rad erkunden. Das Kräftemessen mit dem Wind ist nicht immer einfach, aber grandios. Und das Redwegenetz auf der Insel führt bis in den letzten Winkel.“

Ich war auch auf Texel, hier mein Bericht.

Jutta M. Ingalas Liebe zum Reisen kam über die Sprache. Ein Land lernt man nur kennen, wenn man sich auf die Menschen einlässt. Begegnungen sind darum auch heute noch die Essenz ihrer Geschichten von unterwegs.

 

Ich empfehle allen, die Ruhe, Weite und Sehnsucht nach Meer suchen: schaut Euch dieses gut gemachte Buch an, blättert darin und träumt…

Infos zum Buch:

  • Meeresrauschen – Vom Glück, am Wasser zu sein
    272 Seiten
    DuMont Reiseverlag
    Format 21,5×27,5cm
    Preis: € 26,90 (D) / 28,90 (A) / 35,90 (CH)
    ISBN: 978-3-7701-8221-3