Wenn die Fanfaren zum Beginn der alljährlich im Sommer veranstalteten Richard-Wagner-Festspiele ertönen, strömt ein internationales Publikum nach Bayreuth auf den Grünen Hügel mit dem berühmten Festspielhaus. 2017 findet das Festival vom 25. Juli bis 28. August statt.

Rausch der Musik im Festspielhaus

Mit seiner einmaligen Akustik zieht das 1872 bis 1876 nach Plänen Richard Wagners errichtete Opernhaus seine Gäste immer wieder aufs Neue in seinen Bann. Die von Wagner begründeten Bayreuther Festspiele haben die Stadt ebenso international bekannt gemacht wie die teilnehmenden Sänger, Dirigenten, Regisseure und Bühnenbildner.

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2013 feierte Bayreuth den 200. Geburtstag des Komponisten Richard Wagners, dem die Stadt ihre weltweite Bekanntheit verdank. Das Bayreuther Festspielhaus zählt zu den größten Opernbühnen der Welt.

Aufführungsort für Wagners Werke

Das Novum: Es dürfen nur Werke von Wagner aufgeführt werden. 1872 wurde der Grundstein am nördlichen Stadtrand von Bayreuth  gelegt. Bereits 1876 fanden hier die ersten Festspiele mit der erstmals vollständigen Aufführung aller vier Teile des „Ring des Nibelungen“ statt. 1882 wurde bei den 2. Festspielen Wagners „Parsifal“ aufgeführt.

Wagners zweite Frau Cosima Wagner führte als Intendantin und Regisseurin sein Werk fort und etablierte die Festspiele, bis später Sohn Siegfried und dann dessen Witwe Winifred das Zepter schwangen.  Nach 1951 prägten die Brüder Wieland und Wolfgang Wagner den Stil von „Neu-Bayreuth“ und den bis heute dominierenden Werkstatt-Gedanken. Nach der Festspielleitung von Wolfgang Wagner bis 2008 liegt die Leitung der Festspiele weiterhin in der Familie, derzeit bei der Urenkelin Katharina Wagner.

Einzigartige Akustik

Besonderes Merkmal des Festspielhauses ist, neben seiner einzigartigen Architektur, die unvergleichliche und weltbekannte Akustik. Sie beruht vor allem auf dem gänzlich mit Holz verkleideten Innenraum und darauf, dass es keine Logen an den Seiten des Zuschauerraums gibt.

Blick in das Innere des Festpielhauses auf dem "Grünen Hügel" Bayreuth

Blick in das Innere des Festpielhauses auf dem „Grünen Hügel“ Bayreuth, Foto: D.Weirauch

Während der mehrmals täglich, außer in den Monaten Mai bis August, veranstalteten einstündigen Führungen durch das äußerlich eher an ein Fabrikgebäude erinnernde Opernhaus, kann man einen Blick in den mystisch verdeckten Orchestergraben werfen und auf einem der 2000  Sitze Platz nehmen.

Von bequem ist da während der bis zu sechsstündigen Aufführungen keine Spur. Aber Wagner wollte es so: Kein dickes Polster deshalb, damit so wenig Schall wie möglich geschluckt wird und sich der Klang im ganzen Raum verteilen kann. Wer Spektakuläres im Inneren erwartet, wird ebenso enttäuscht sein: Nach antikem Vorbild ist der Zuschauerraum wie ein Amphitheater  gestaltet, damit eine volle Konzentration auf das Bühnengeschehen möglich ist. Hochachtung für Musiker und Dirigenten nötigt der Blick in die drangvolle Enge des Orchestergrabens ab.

 Wagner verwirklichte Traum vom eigenen Opernhaus

Übrigens kam Richard Wagner aus seinem damaligen Schweizer Domizil in Tribschen bei Luzern nach Bayreuth, weil er auf der Suche nach einem Ort für seine eigenen Festspiele war.

Wie kam es überhaupt zum Festspielhaus am Rande der Stadt ? Zuerst erlebten Richard Wagner und seine Frau Cosima im einst von Markgräfin Wilhelmine, der Schwester Friedrichs des Großen, errichteten Markgräflichen Opernhaus im Zentrum der Stadt eine Opernaufführung.

Freut sich über mehr Besucher: Der Pressesprecher von Bayreuth Tourismus, Foto: Weirauch

Freut sich über mehr Besucher: Frank Nicklas, Pressesprecher von Bayreuth Tourismus, Foto: Weirauch

Doch das heute zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Opernhaus (und bis 2018 wegen umfassender Restaurierung nicht zugängliche Markgräfliche Opernhaus) war für Wagners Aufführungen zu klein, so sein Urteil. Aber die Stadt Bayreuth gefiel Richard Wagner so gut, dass er mit der Stadt bezüglich seiner Festspielpläne in Grundstücksverhandlungen trat, berichtet Frank Nicklas von Bayreuth-Tourismus.

„Verstummte Stimmen“ auf dem Grünen Hügel

Nur wenige Schritte neben dem Festspielhaus erinnert eine Freiluftausstellung an die  „Säuberung“ deutscher Opernhäuser von jüdischen Ensemblemitgliedern während der Nazizeit. Dargestellt wird auch, dass viele Mitglieder des Wagner-Clans schon früh mit nationalsozialistischem Gedankengut sympathisierten.

Bayreuther Festspiele

Gegenüber dem Festspielhaus erinnert „Verstummte Stimmen“ an verfolgte Künstler, Foto: D.Weirauch

Die Ausstellung will aufmerken, passend dazu die vom NS-Vorzeigekünstler Arno Breker modellierte Büste Richard Wagners. Es scheint so, als ob Wagner auf die Tafeln schaut.

Auf den wetterfesten Tafeln  befinden sich Fotos und Texte, Kurzbiografien von Musikern, die einst bei den Bayreuther Festspielen mitwirkten und wegen ihrer jüdischen Herkunft verfemt und ermordet wurden.

Breker-Büste von Wagner, flankiert von Tafeln der Ausstellung "Verstummte Stimmen"

Breker-Büste von Wagner, flankiert von Tafeln der Ausstellung „Verstummte Stimmen“, Foto: D.Weirauch

Auf Wagners Spuren „Walk of Wagner“

Das Interesse am Leben und Werk von Richard Wagners ist groß. Täglich können Gäste von Mai bis Oktober während eines geführten Stadtrundgangs die Originalschauplätze Wagners in Bayreuth erleben. Im Mittelpunkt steht natürlich das Festspielhaus, eingebettet in eine 19 Hektar große Parkanlage. Blickfang vor dem Festspielhaus ist das aus über 10.000 Sommerblumen bestehende Emblem, welches das Hauswappen der Familie Wagner darstellt. Viele Rhododendren und Azaleen ziehen im Frühjahr zur Blütezeit die Liebhaber dieser Pflanzen an. Rosen und Stauden erfreuen das Auge des Pflanzenfreundes nicht nur zur Festspielzeit.

Haus Wahnfried und Franz-Liszt-Museum

Ebenso sollte man das Wohnhaus des Wagner-Clans „Wahnfried“ besichtigen und am benachbarten Grab des Komponisten und seiner Frau Cosima gedenken. Cosima ist die Tochter des Pianisten und Komponisten Franz Liszt, der wiederum wohnte in seinen letzten Lebensjahren in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem bewunderten Schwiegersohn Richard Wagner.

Seit 1993 befindet sich im Sterbehaus von Franz Liszt das Franz-Liszt-Museum. Auf Zeitreise kann man sich in der Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne in der Bayreuther Friedrichstraße begeben. Von dort her bezog Wagner seine Klaviere. Im dortigen Rokokosaal ist zudem ein Klavier ausgestellt, auf dem Franz Liszt gespielt haben soll. Zu den Bayreuther Festspielen finden hier hochkarätig besetzte Konzerte statt.

Anmeldungen zu Führungen im Festpielhaus

Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, Tourist Information
Opernstraße 22, 95444 Bayreuth, Telefon: +49 921 885 88, Telefax: +49 921 885 755
E-Mail: info@bayreuth-tourismus.de
Website: www.bayreuth-tourismus.de

Was kosten die Führungen ?

Einzelbesucher: 7, Gruppen:  6 Euro  (ab 12 Personen), Ermäßigung:  5 Euro (Schüler, Studenten, Schwerbehinderte)

Bayreuther Festspiele im Internet: www.bayreuther-festspiele.de

Bayreuther Festspiele

Es muß alles seine Ordnung haben, Foto: D.Weirauch

Die Recherche in Franken wurde unterstützt von Franken-Tourismus.

Darf es dann doch etwas Wagner sein?

Wer in die Welt des Komponisten eintauchen möchte, findet in dem dichten Programm der Klavier-Manufaktur Steingraeber das passende Format. Neu-Interpretationen von Lohengrin, Diskussionsrunden mit den diesjährigen Regisseuren der „Parsifal“- (Jay Scheib) und „Ring“-Inszenierung (Valentin Schwarz) sowie diverse Kammerkonzerte versprechen außergewöhnliche musikalische Momente. 1852 gegründet, zählt Steingraeber & Söhne zu den ältesten  Familienbetrieben in Bayreuth. Schon Franz Liszt vertraute auf die hohe Qualität und familiäre Atmosphäre der Manufaktur.

Weitere Informationen unter: https://www.steingraeber.de/veranstaltungen/

Hier geht es zum UNESCO Welterbe, dem Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth