Die berühmte Echternacher Springprozession ist ja zum Sprichwort geworden. Was viele nicht wissen: es gibt sie wirklich, und zwar im Mullerthal, Luxemburg. Echternach ist auch Austragungsort eines alljährlichen Musikfestivals im Mai und Juni. Die kleine Stadt Echternach liegt in Luxemburg, an der Grenze zu Deutschland.

Echternacher Springprozession, hier die Infos dazu

am Dienstag nach Pfingsten

Eine der bekanntesten Prozessionen ist meiner Meinung nach  die Echternacher Springprozession. Eine religiöse Prozession, die jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten stattfindet. Die Teilnehmer „springen“ dabei zu Polkamelodien in Reihen durch die malerischen Straßen der Stadt bis zum Grab des Heiligen Willibrord in der Echternacher Basilika. Der Heilige Willibrord, ein irischer Mönch und Missionar, gründete 698 die Benediktinerabtei.

8000 Springer

Die Springprozession hat neben den rund 8000 „Springern“ Zehntausende Zuschauer, die aus vielen Kirchengemeinden Deutschlands sowie Luxemburg und aus den Niederlanden kommen. Und das Einzigartige: sie alle sind an diesem Tag Teil des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Denn seit 2010 hat die UNESCO die Echternacher Springprozession mit diesem Prädikat geadelt.

Die Abteikirche von Echternach, Foto: D.Weirauch

Die Abteikirche von Echternach, Foto: D.Weirauch

Seit über 1000 Jahren gibt es diese Springprozession schon. Die erste bildliche Darstellung der Springprozession stammt aus dem Jahr 1604. In einer kleinen Ausstellung im Abteimuseum der romanischen Basilika wird ausführlich auf die Geschichte des farbenfrohen Festes eingegangen. Multimedial inszeniert werden die Handschiften der berühmten Echternacher Schreibschule inszeniert. Das Willibrord-Evangeliar, das der Klostergründer aus England nach Echternach brachte, kann heute in der Pariser Nationalbibliothek bewundert werden.

Marktplatz von Echternach, Foto: D. Weirauch

Marktplatz von Echternach, Foto: D. Weirauch

Ursprünge der Prozession

Wie es zudem eigenartigen Springen kam, ist bis heute nicht geklärt. Es gibt viele Vermutungen von der Nachahmung der Epilepsie (damit man sie nicht wirklich bekommt) bis zum Flagellantentum. Keine der Theorien überzeugt. Im 18. Jahrhundert wurde das Springen von weltlicher und von geistlicher Seite immer wieder kritisiert. Doch die Echternacher blieben bei ihrem Brauch. Im Mittelalter durften nur Männer an dem Ritual teilnehmen, ab 1801 dann auch Frauen. Bis auf die Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg fand das Fest immer statt. Heute ist sie eine der bekanntesten Attraktionen im Zwergstaat Luxemburg.

Tanzschritte

Der Tanzschritt ist nirgendwo festgeschrieben. Der sogenannte Echternacher „Pilgerschritt“ – zwei Schritte vor, einer zurück – ist eine Legende, die nicht zutrifft. Spätestens seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts springt man nur noch mit seitlichen Schritten vorwärts, abwechselnd nach links und nach rechts. Bei jedem Schritt bleiben die Springer kurz auf dem jeweiligen Fuß stehen und setzen dann mit dem anderen Fuß zum nächsten Schritt an – immer im Takt des Prozessionsmarsches, so erklärt der Stadtführer. Da die Veranstaltung ehrenamtlich organisiert wird, hat fast jedes Mitglied der Kirchengemeinde eine Aufgabe. Viele Pilger sind zu beköstigen und der Ablauf minutiös zu organisieren.  Die Prozession beginnt im Hof der einstigen Reichsabtei von Echternach. Dabei stellen sich jeweils fünf Pilger in einer Reihe auf, jeder hält sich an seinem Nachbarn mit Hilfe eines weißen Taschentuchs fest.

Tipp: In Deutschland übernachten

Bekleidet sind die Pilger mit weißem Hemd oder T-Shirt und blauer beziehungsweise schwarzer Hose. Pilgergruppen wechseln sich mit Musikgruppen, darunter viele Musikvereine aus Luxemburg und dem nahen Grenzgebiet, ab. Die Prozession durchquert den Großteil der kleinen Stadt. Endpunkt ist wieder der Marktplatz und die nahe Basilika. Im Inneren kommen die Prozessionsteilnehmer in der Krypta am Grab des Heiligen Willibrord vorbei und sammeln sich dann wieder vor der Kirche. Kardinäle und Erzbischöfe mit ihrem Hofstaat geben dann in der Stadt das festliche Gepräge ab. Schon deshalb lohnt ein Besuch des Festes. Tipp: Übernachtung möglichst auf deutscher Seite. Denn zur Springprozession sind alle Hotels in Echternach hoffnungslos überbucht. Ein Shuttleverkehr ist eingerichtet. Oder man schließt sich einer Pilgergruppe an, die in einfachen Quartieren wie Sporthallen übernachten.

Ansonsten mein Tipp in Echternach: das 4-Sterne-Hotel Eden au Lac der Familie Bising am Ortsrand. Es hat einen neuen Wellnessbereich mit großzügigem Pool. Hier die Homepage.

Echternach: Infos zum Besuch

Hier weitere Sehenswürdigkeiten in Luxemburg.

Zauberhafte Weihnachtsmärkte

Die Stadt Luxemburg zaubert mit dem Winterlights-Festival weihnachtliche Magie. Drei Weihnachtsmärkte ziehen sich dabei durch das Zentrum. Der „Wantermaart“ auf der Place de la Constitution verspricht Shopping mit Qualität und familiärer Atmosphäre. Der traditionellste der drei Luxemburger Weihnachtsmärkte ist der „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“ auf der Place d’Armes inmitten der Altstadt. Hier steht umringt von den zahlreichen Marktständen der Tannenbaum mit Krippe. Einen Weiteren, den „Niklosmaart“, finden Shopper auf der Place de Paris. Neben dem umfassenden gastronomischen Angebot bekommt man hier alles für die Weihnachtsdeko vom Adventskranz über Baumschmuck bis zur Meterware. Im Umland zählt der Echternacher Stadt- und Weihnachtsmarkt als einer der schönsten des Großherzogtums. Im mittelalterlichen Stadtzentrum herrscht dann winterliche Märchenstimmung. Weitere originelle Weihnachtsmärkte gibt es im ganzen Land, wie beispielsweise der Weihnachtsmarkt bei der „Heringer Millen“, der am zweiten Adventswochenende stattfindet. Winterlights Festivalwinterliche Märkte Müllerthal