Richard Wagner überall: zumindest in Bayreuth, Sachsen und Thüringen. Auch das neue Denkmal in Leipzig hatten wir gesehen. Es soll da noch ein Denkmal, recht groß, im Liebethaler Grund bei Pirna geben. Der Anfang des Malerweges Richtung Sächsische Schweiz, so wurde im letzten Jahr erzählt. Damals, als wir die Wagner-Stätte in Graupa besuchten, meinte man: Der Weg ist durch das Hochwasser unpassierbar. Das war 2013.

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Also sind wir letztes Wochenende erneut auf die Suche gegangen.

Nun hieß es im Wagner-Schloss Graupa von einem freundlichen Führer: das Denkmal wird restauriert und ist eingerüstet. Ob es fertig sei, wisse man nicht. Es sei auch am Freitagnachmittag nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

Unser  Navi spielte verrückt. Eine neue Straße um die Orte Mühlndorf und Graupa ist im Bau. Also mehrere Orte angefahren und Leute gefragt. Einige kannten das Denkmal, aber eine Brücke dorthin sei gesperrt. Es gebe eine Umleitung. So hieß es immer wieder. Die Umleitung war aber nicht ausgeschildert. Im Liebethaler Grund dann nirgends ein Hinweis auf das Denkmal. Verzweiflung nach stundenlangem Umherirren machte sich breit. Ein junger Mann, Peter Rostock aus Pirna, war mit dem Fahrrad unterwegs und schaute freundlicherweise in sein Smartphone-Navi. „Dort entlang, ja, da müsste es sein.“ Also ging es entlang des Flusses mehrere Kilometer weiter. Dann die Brücke an der ehemaligen Lochmühle, sie war klein und recht stabil. Ein Schild versperrte aber den Zugang und verwies auf einen mühsamen Umweg.

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Was nun ? Eine Wandergruppe wusste Rat. Die findigen Sachsen stiegen über die Absperrung und nach wenigen Schritten standen wir vor dem imposanten Denkmal. Es gilt als das größte Denkmal für Wagner weltweit.

Durch Terrassierung der das Tal begrenzenden Sandsteinfelsen, wurde das Denkmal mit seiner vierhohen Hauptfigur zusätzlich monumentalisiert. Es zeigt richard Wagner als Gralsritter, umgeben von fünf allegorischen Frauenfiguren, die die fünf Elemente seiner Musik verkörpern. Die fünf Gestalten, die sich um ihn gruppieren, verkörpern die Elemente seiner Musik: Der Jüngling mit dem Schwert das tragische, das Mädchen mit der Schlage das dämonische, die Frauengestalt mit dem Schatzkästchen das lyrische, das lauschende Mädchen das sphärische und der Jüngling mit dem Becher das dionysische Element.

Und dann hörten wir Wagner. In der Tat, mittels Knopfdruck erklang ein Präludium zu Lohengrin. Und das mitten im Wald. Traumhaft. Woran mag es liegen, dass dieses Denkmal, 1911 geschaffen und 1933 eingeweiht, so schwer zu finden ist? Welch Unterschied zu Bayreuth.

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